2019_12_08 Ameringkogel

Mein Dezember ist mindestens genauso dicht wie die Monate davor, ich sehne mich nach Natur und kann es kaum erwarten Schnee unter die frisch servicierten Ski zubekommen.

Der Zirbitz ist mir zu überlaufen, der kleine Bösenstein reizt mich, doch dort war noch nie und ist mir alleine zu riskant. Snowgrid bescheinigt für die Packalpe und speziell dem Amering eine Schneelage von 100-150cm, also wird das mein Ziel.

Schon bei der Anfahrt Richtung Salzstiegl zweifle ich an der Richtigkeit der Daten weil es nach wesentlich weniger ausschaut. Um etwa 9:00 starte ich beim höchstmöglichen Punkt am Hirschegger Sattel auf etwa 1550m. Manche der Skipisten die vom Moastahaus raufziehen sind gut beschneit, andere aper. Der Aufstieg über die flache Piste bis zum Speicherteich ist auf der gefrorenen Schneedecke gut zu gehen. Das vertraute Handling der Ausrüstung und Erinnerungen an intensive Gefühle des letzten Winters begleiten mich. Dort angekommen zögere ich. Der Rücken zum Speikkogel rauf ist westseitig abgeblasen und auch der Aufstieg über die Südostseite verspricht keine durchgehende Schneedecke. Über den Fußweg links steigen zwei Wanderer auf… Meine Entdecker- und Abenteuerlust überwiegen die Unsicherheit, und ich mach mich auf den Weg. Immer wieder sind Aufstiegsspuren der letzten Tage auszumachen, ich hinterlasse heute keine  – zu hart ist die Decke, aber im unteren Teil zumindest noch einigermaßen griffig. Nach oben hin wird es immer glatter, ich ärgere mich darüber meine Harscheisen zu Hause vergessen zu haben. Ein NoGo für die kommenden Touren. Oben angekommen öffnet sich mir der Blick auf den langen Rücken bis zum Ameringkogel. Ich suche mir meinen Weg zwischen Steinblöcken auf dem teilweise spiegelglatten plateauartigen Rücken.

Für eine kurze Abfahrt felle ich ab, bei besseren Bedingungen würde ich aufgefellt runterrutschen.

Ich bin beeindruckt von der Weite und Stille. Diese Einsamkeit fasziniert mich und gleichzeitig verspüre ich großen Respekt und ich bin voll bei mir. Der kalte Wind der mich vom Start weg begleitet ist hier heroben stark und intensiviert meine Gefühle zusätzlich.

Zu Mittag stehe ich am Gipfel und suche mir ein Jausenplatzerl im Lee. Fein ist es hier auch nicht, ich bin ziemlich durchgefroren. Also fertig machen zur Abfahrt. Meine Hoffnung, dass es in der Zwischenzeit etwas aufgefirnt hat erfüllt sich nicht. So wird es mehr ein vorsichtiges rutschen als ein cruisen, ich fühle mich dabei jedoch sicher, nur Spaß machts halt nicht sonderlich. Weiter unten nochmal aufgefellt um die Steigung zum Speik gut bewältigen zu können. Es ist wirklich glatt, beim Ausstieg aus dem ersten Ski flitzt mir der zweite auf die Seite und schon lieg ich am Harsch. Der Abschlusshang mit seinen aperen Flecken bietet zumindest im unteren Teil ein paar firnige Schwünge, dann Bruchharsch und im Wald kurz vor der Skipiste sogar ein paar Meter trockenen Pulver;-) Bis hierher komme ich ohne Feindkontakt durch, erst als ich aus Versehen ein paar Meter neben der Piste auf den Forstweg komme, steigt mir dieses grauenhafte Geräusch in die Ohren. Mit dem Service hätte ich doch noch etwas warten sollen. Die letzten 100m trage ich die Ski, mittlerweile sind unzählige schneesuchende große und kleine Menschen mit Schneeschuhen, Bobs, Rodeln…im Umkreis des Parkplatzes unterwegs. Ich freue mich über meinen Tag draußen und das was die kommenden Monate noch kommen mag. Meine neue Sonnenbrille mit Variogläsern lasse ich bis zur wärmenden Dusche aufgesetzt. Sehr geniales Teil! Danke Nicole:-*

Start auf der Skipiste
Windzeichen
Schneehuhn will mehr davon
Spiegeleffekt
Der Amering und links davon der Zirbitz
Die Seckauer im Hintergrund
Gipfelfoto
Rückweg
nicht unverspurt, aber Pulver

 

 

vor 5 Jahren

1 Kommentar

  1. Ich wart noch ein bißl. Zu schnell auf den Harsch will ich mir sparen ;-) Ich freue mich auf gemeinsame Touren mit Harscheisen und inzwischen werde ich noch im ungefrorenen Boden scharren. Danke auf jeden Fall für den ersten Skitoureneintrag in dieser Saison.

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