Wenn die Katze ausser Haus geht, gehen die Mäuse auch spazieren :-) oder so ähnlich. Das Wetter ist gut, nein besser, einzig den guten Schnee wird es nicht leicht zu finden sein. Das Tote Gebirge fällt mangels Schnee als erste Wahl aus. Jedenfalls zieht es Gerald und mich in die Obersteiermark. Es ist bereits halb zwölf als wir nach der Gondelfahrt von Obertraun am Krippenstein am Ski stehen. Dann geht es über die Skipiste hinunter zur Gjaidalm und über das Plateau hinüber zur Simonyhütte. Auf und ab eine Stunde durch kupiertes Gelände, die Hütte wirkt immer nah und der Dachstein dahinter ebenfalls. Dann steigt es noch etwa eine Stunde an und wir sind auf der Hütte, beziehen unser Zimmer, lassen ein paar Gramm Gewicht dort liegen (Unterhose, Leiberl, Pulli, Seil) und essen ein Supperl. Dann steigen wir weiter auf. Es geht über die Ratrackspur den Gletscher hinauf bis kurz unter die Randkluft. Die breite Spur lässt ein Sicherheits-Gefühl entstehen, das nichts mit Hochgebirge und Gletscher zu tun hat sondern eher mit Pistentour und Skifahren einhergeht. Ganz oben kurz vor der Seetalerhütter verlassen wir die Spur und ziehen hinauf zur Randkluft. Gerald spurt und ich versuche zu folgen. Kurz vor den Felsen steilt es nochmal auf und bei 2900 Metern stehen wir vor dem Klettersteig auf den höchsten Berg der Steiermark. Wir fellen ab und runter geht es zurück zur Simonyhütte. Die ersten Meter durch windgepressten Pulver, die Skiverschwinden drucklos im Schnee und beide purzeln wir in den eiskalten Schnee. Die Sonne ist auch weg und jetzt ist es empfindlich kalt. Aber wir sind gut ausgerüstet, die warmen Handschuhe und Jacken und den Rest des Weges fahren wir über und neben der Ratrackspur zur Hütte.
Am Donnerstag geht es um acht Uhr los und und wieder steigen wir bis zur Randkluft auf. Nachdem der Wind wieder alle Spuren vom Vortag verwischt hat, spurt Gerald wieder und hinter uns folgen uns einige Bergsteiger. Wir legen in Ruhe die Steigeisen und den Klettergurt an und steigen unter besten Bedingungen den Klettersteig zum Gipfel. Der Schnee ist perfekt und die wenigen Stellen, in denen das Seil im Schnee liegt lassen sich gut bewältigen. Dann tauchen wir in die Sonne und sind am höchsten Gipfel der Steiermark. Die Rundumsicht ist gigantisch, fast kein Luftzug, und die Fernsicht von den Sonnblick, Grossglockner,, den Tauern und zu den Julischen Alpen im norden ragt der Traunstein als letzter hoher Berg in den Himmel, dahinter ein unendliches Nebelmeer bis zur Böhmischen Masse. Viel Platz ist am Gipfel nicht und Luft ist viel rundherum. Nach fünfundzwanzig Minuten machen wir uns wieder an den Abstieg. Dann ziehen wir wieder ein paar Schwünge durch den heute besser zu fahrenden windgepressten Pulver und folgen der Ratrackspur hinüber zur Hunerscharte, von dort die Pisten hinunter bis zum letzten Lift des Gletscherskigebietes. Dann wenden wir uns Richtung Südosten und umrunden den Koppenkarstein. Nach wenigen Metern hinter dem Lift beginnt wieder ein wunderschöne Landschaft. Wir folgen einer einzelnen Spur hinunter und dann in das Koppenkar. Märchenhaft und weitab vom Trubel des Gletschers ziehen wir die weite Runde hinauf zur Edelgrieshöhe. Landschaftlich beeindruckend, der Blick bis zum Grimming kupiertes Gelände, rundherum bester Dachsteinkalk. Das letzte Stück hinauf zur Edelgrieshöhe ist recht steil und hier zieht eine einzige Spur ins Tal und wieder zurück zur Anhöhe. Oben angekommen öffnet sich das Edelgries, beeindruckend viel Platz und heute schon sehr verspurt. Einige Freeridespuren verlaufen im nichts, wir aber folgen den vielen hinunter durch das breite Kar. Die Verhälntisse sind besser als gedacht und wir geniessen die 800 Höhen-Meter in Tal. Dort steigen wir schon recht müde in die Gondel und fahren zurück zum Gletscher. Den Rest des Weges nutzen wir die Ratrackspur und nach fast acht Stunden kommen wir zurück zur Simonyhütte. 1500 Meter Aufstieg und 2400 Meter Abfahrt liegen in unseren Füssen und so geht es zeitig ins Bett.
Am Freitag geht es dann „nur“ noch zurück in Tal. Die ersten eineinhalb Stunden geht es wieder auf und ab zurück zur Gjaidalm und dann die fast elf Kilometer hinunter zur Talstation in Obertraun. Das Auf und Ab durch die verschiedene Kare vergleicht Gerald irgendwann mit Kindern: „schön aber anstrengen“. Die Abfahrt ins Tal ist griffig und so sind wir bald unten.
Wieder einmal hat alles gepasst. Perfekte Bedingungen am Berg, herrliches Wetter und eine beeindruckende Kulisse, die in ihrer Ernsthaftigkeit nur zwischendurch angedeutet hat und wie fein es sein kann, wenn alles passt. Der Dachstein ist von uns aus in zwei Tagen bei guten Bedingungen gut zu machen und von der Ramsau aus, sogar für Fusslahme, in der Kombination mit der Edelgriesabfahrt ist es eine Supertour.
Danke Gerald für das Spuren und die gemeisame super Zeit am Berg. Es hat ein wenig gedauert, bis ich das erste Mal auf den Dachstein gekommen bin und das bei so unvergesslichen Bedingungen.
Super! Wahnsinnsfotos und toller Bericht, macht mir große Lust auf Nachahmung:-)))