2021_03_27_Loibler Baba über die Nordrinne

Nach dem Tipp der Klagenfurter Skibergsteiger von gestern nutzen wir den letzten Tag vor der herannahenden Südwestfront mit Regen den Tag und fahren ein paar Kilometer weiter in Hainschgraben. Versprochen wurde uns eine „experimentelle“ Skitour in einem einsamen Ambiente, weil sich die zwei Kilometer skitragen sich niemand antut. Außerdem sei die Nordrinne ein Garant für Pulver und heute zumindest bis zur Scharte die beste Wahl wegen dem steif vorausgesagtem Südwestwind. Wir übernachten im Bus im Graben direkt an der Landesstrasse. Nach halb acht Uhr abends fahren keine handvoll Autos vorbei.

Los geht´s über Brücken und Stege
Herrliches Klammambiente
Skitragen nur 2 Kilometer (plus ein paar Meter mehr)
Der Blick auf die ersten Vorbotinnen der windischen Schwestern, den Wolken die schlechtes Wetter ankündigen

Etwas später als ideal starten wir mit Skitragen den wildromantischen Klammweg hinauf, vorbei am Wasserfall, über Brücken und Stege, zur Schaumühle. Ab dieser schnallen wir die Ski an und es geht durch einen Hohlweg hinauf. Dann flacher und steiler, aber immer abwechslungsreich hinauf, am Hainschbauern vorbei in Richtung Hainschscharte. Vor dem Anstieg zur Scharte halten wir uns aber Richtung Westen und steigen durch den steilen Wald bis zur auslaufenden Nordrinne, die in einem herrlichen gleichmäßig steilen Hang bis zum Talboden vor der Hainschscharte abfällt.

steil durch den Wald hinauf
Die Hainschscharte bleibt links liegen …
…. wir folgen den Wald zur Nordseite des Baba´s
… der erste Blick in die Nordrinne und dem herrlichen Hang davor.
Ben zieht die Spur zielstrebig nach oben.

Der Blick hinauf ist imposant. Ben spurt durch den aufgefirnten Anstieg hinauf. Immer mehr steilt es auf und die Felsen engen ein bis sie zur recht engen und bis zu 50 Grad steilen Rinne zusammenlaufen. Der Schnee bleibt aufgefirnt aber die weiche Schicht wird dünner. Oben kommen Pulverrest in den Schattenseiten dazu. Kurz vor dem steilen Stück packen wir die Skier auf den Rucksack und steigen mit Pickel und Steigeisen weiter.

Wolkenspiel, Sonnenflecken und Firn
Die letzten Flecken blauen Himmels verschwinden hinter den Wolken
…. immer steiler wird der Aufstieg
… bis wir die Ski auf den Rücken packen …
… und stapfen mit den Steigeisen weiter.
Immer tiefer wird der Blick

Kurz vor dem Ausstieg wird die Rinne noch einmal erheblich enger und steiler. An die 60 Grad sind es im Ausstieg. Oben empfängt uns der kräftige Wind von Südwesten und die Wolken streifen über die Scharte. Ben ist motiviert und wir steigen die wenigen Meter zum Ostgipfel auf. Oben ist es im Wind frisch, aber der Wind treiben die Wolken über den Gipfel und für ein paar Momente zeigt sich immer wieder die Sonne und kleine Ausschnitte der umliegenden Berge und Hänge.

Ben auf den letzten Metern in die Scharte.
Körpereinsatz beim Ausstieg
Langsam höher Charakter

 

Und drüber is er
Und dann der Blick zurück …
Wolken umhüllen den Loibler Baba
Am Gipfel bleibt uns heute der Rundumblick verwehrt.
Nur kurze Lichtblicke rundherum

 

Steil runter geht es rundherum und mit dem Wind ist es sehr beeindruckend. Ich habe vor dem drop-in ziemlich Bammel und so steigen wir die ersten Meter wieder zu Fuß ab, klopfen Stehleisten in den Schnee und starten dann in die steile Rinne.

Ben beim Climb-in
kurz vor dem entschwinden
Ski anschnallen hat in dieser Steilheit einen ernsten Charakter
Chris in der Rinne. Steil, eng, souverän
Die letzten hundert Meter waren dann schon wieder im Flow.
Ben sucht den besten Firn
Skifahren und Bergsteigen sind hier nah beieinander
im firnrausch
Schnee Ende im Hainschgraben
Frühlingsboten
Wildromantisch der Klammweg
und noch mehr Frühlingsboten

Die ersten Schwünge sind arg, dann wird es immer entspannter. Aber der Bereich zwischen 50 und 40 Grad gehört noch nicht zu meiner Komfortzone sondern fordert viel an Konzentration und Achtsamkeit. Als sich die Rinne weitet und flacher wird kommt dann der Spass und die Entspannung zurück und wir suchen den besten Firn bis zur Talboden. Die restlicher Abfahrt geht trotz Sulz ganz gut. Unten folgen wir den Traktorspuren, die gut gleiten. Der Fußweg zum Ende in den frühlingshaften Temperaturen ist kurzweilig. Die zwei Tage in den Karawanken waren wieder einmal eine sehr lässige Zeit. Letztes Jahr haben wir hier um die Ecke am Hochstuhl in der Johannsenrinne unsere Aspirantinnen-Rinnen-Tour gemacht.

vor 4 Jahren

2 Kommentare

  1. Gewoitig woas!
    Hab die Zeit mit dir beim Skibergsteigen wieder sehr genossen?
    Danke fürs Schreiben? super zu lesen und wieder erleben?
    Hab endlich wieder ein paar Fotos ergänzt…

  2. Ich bin restlos begeistert und gehöre zu euren großen Bewunderern! Jetzt kann ich es erst wirklich erahnen, welche Strapazen ihr euch auferlegt und welch große Könner ihr seid! War ich doch bei unserer „3-Generationen-Tour“ mit Ben und seinem Sohn Luka (mein Enkelkind) bei einer leichten kleinen Tour auf den Lahngangkogel in der Kaiserau schon überfordert…zumindest was das Skifahren betrifft. Nun ja, wennst im letzten halben Jahrhundert vlt. nur 2 Mal auf den Skiern gestanden hast und obendrein noch nie im Tiefschnee gefahren bist.. Nun aber weiß ich, dass sich die Kunst des Skifahrens lohnt (und werde sie mir wieder aneignen) allein um solcher wundervollen Touren wegen! Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich in natura eine solch schöne Winter-Wechten Landschaft zu Gesicht bekommen, wie bei unserer Tour. Danke ganz herzlich für den eindrucksvollen Bericht und die genialen Fotos!!! Karin, Mutter von Ben

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