2022_01_16_Geierhaupt

Die Frühjahrssaision hat begonnen, mit den Eckpunkte früher Start, Skitragen und auf den Firn warten ;-) 

Wieder starten wir früh, diesmal geht es für Gerald, Fabian, Hirschi und mich in die Gaal zum Ingeringsee. Von der Gaal hinein in den Graben, hat der Streudienst einen Schotterstrasse gezaubert, obwohl kein Millimeter Eis oder Schnee zu finden ist. Diese endet abrupt und auf vereisten und vom Winterdienst ausgeschlossenen Forststrasse legen wir Schneeketen auf.

Eine dreiviertel Stunde ist regelmässiges Skitragen angesagt, erst dann finden wir eine durchgehend begehbare Schneedecke. Im Graben es es gut kalt, an dem liegt es nicht, dass der Schnee weg ist. Bis zum Ingeringsee wird gut geräumt und ausserdem scheint in diesem Tal der Schnee heuer ein wenig ausgeblieben zu sein.

Ab dem Ingeringsee gehen wir die orografisch rechte Forststrasse und wir finden weiterhin einge schneefreie Stücke. Das Tal ist weitläufig, es sind fast sieben Kilometer „Grabenhatscher“ aber landschaftlich beeindruckend und mit dem Übergängen ins Triebental und den einrahmenden Berggipfel ein Ambiente, das es in dieser Art nicht oft gibt. Die Skitourenspuren sind vereinzelt, überhaupt sehen wir auf der Tour (fast) keine Menschenseele.

Nach fast zwei Stunden wenden wir uns nach einer Erfrischungspause bei einem Bach nach Nordosten und steigen die ersten Geländestufen Richtung Liesingtörl auf. Durch tiefeingeschnitte Bachbette und lichten Wald und im Anschluss durch latschenbewachsene Hänge geht es höher hinauf.

An einer steilen und verharschten Stelle passe ich nicht auf und komme ins Rutschen und fahre im T-Shirt, ohne Handschuhe und mit offener Skitourenhose die 10 Meter zurück ins Flache, was mir ordendliche Aufschürfungen an den Unterarmen und den Oberschenkeln beschert. Tja. Langarm und Handschuhe würden, auch wenn es warm ist, in solchen Momenten schützen!

Wir kommen in die Rinne zum Liesingtörl und legen die Harscheisen an und wechseln nach weiteren hundert Höhenmeter auf Stapfen. Mit den Skiern am Rücken folgen wir einer einsamen Spur nach oben zum Grat. Der Wind nimt auf den letzten Metern ordendlich zu und wir machen kurz vor dem Grat das Skidepot auf etwa 2100 Meter Seehöhe.

Nach einer ausgibigen Pause im Lee steigen wir zu Fuß, fast schneefrei die letzen 340 Höhenmeter zum Gipfel auf. Wir bleiben tendenziell auf der Südseite im windabgewandten Bereich und folgen nicht dem Wanderweg am Grat. Der Aufstieg zieht sich und mehrmals verschiebt sich der Gipfel nach oben, weil ein weiteren Aufbau auftaucht. Am Kerschkern können wir ein einige Skitourengeher*innen erblicken, sonst bleibt die Tour einsam. Der Grat zum Gipfel, der Ausblick und das Panorama des zweithöchsten Gipfels der Niedrigen Tauern entschädigt für den weiten und doch recht mühsamen Anstieg.

Hinunter zum Skideopt folgen wir dann größtenteils dem Wanderweg und von dort geht es in die Rinne, die nicht ganz so aufgefirnt ist, wie es fein wäre. Trotzdem fährt es sich ganz gut und immer wieder sind Stellen dabei, die richtig lässig sind. Allerdings eine Genuß-Firn-Tour ist etwas anderers, zu durchwachsen und abwechslungsreich sind die vielen Formen des Schnees. Der Weg durch die Latschen findet sich mit guter Nase ganz leicht und die Fahrt durch und in das tiefe Bachbett folgen wir der Spur eines Ortskundigen oder Glücklichen. Für die Abfahrt nutzen wir, nach einer weiteren Bachdurchquerung den in Abfahrtsrichtung rechten Forstweg, der bis weit nach unten unterbrecherfrei zu fahren ist. Bei der ersten Unterbrecherstelle wechseln wir durch einen Schlag auf die bachnahe Forststrasse (orografisch links). Kurz vor dem Ingeringsee ist dann aber auch dort Schluss und der Rest des Weges gehen wir viel zu Fuß zurück zum Parkplatz wo wir nach acht Stunden ankommen.

Die Tour auf den Geierhaupt ist eine lohnenden und tagesfüllende Skitour, die bei Frühjahrsbedingungen mit mehr Schnee herrliche Eindrücke und ein lässiges Skivergnügen bieten kann. Mit den momentanen Bedingungen ist es eine spannende alpine Unternehmung, die ich nicht missen möchte. Auf jeden Fall ist es durch die Länge (über 20 Kilometer) und den langen Grabenweg auf jeden Fall auch weiterhin eine einsame Tour in einem weitläufigen Skitourengebieten der Steiermark mit vielen Möglichkeiten und Varianten, wenn die Kondition das zulässt.

Danke für den wunderbaren Tag im Freien. Danke Gerald für die Fotos. Ein Video vom Anstieg und der Abfahrt gibt es auf im Outdoor VideoVlog-Youtube!

vor 3 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert