Damit es jetzt endlich soweit kommt, dass wir als Familie segeln können, brauche ich den Selgelschein. Und zwar nicht nur den Schein, sondern auch die damit verbundenen Fähigkeiten. Direkt von den Bergen geht es Samstag früh dann ans Meer nach Sibenik wo wir um 16 Uhr das Boot zum auslaufen fertigmachen. Der NCA bietet den Übungsturn schon seit über 40 Jahren an und mich hat Mirko darauf aufmerksam gemacht. Jaspar und Sonja skippern uns durch die Adria, aber ausser in brenzligen Situationen steht immer einer von uns Lernenden am Steuer und es gibt viel zu lernen. Hier gibt es den „offizellen“ Bericht zum 43. Übungsturn.
Der erste Abendturn geht gleich voll zur Sache. Die Bora peitscht aus Nordosten mit gut 30 Knoten Wind daher und der Regen macht alles nass und kalt. Wir suchen den Weg hinaus Richtung Prvic. Gleich nach der Aussfahrt aus dem Kanal gbit es Komunikationslöcher zwischen unserem Navigator unter Deck, dem Steuermann und dem Skipper und so schrammen wir recht spektakulär über Grund und der Rumpler im Boot weckt alle auf. Das Boot bleibt dicht und wir motoren in der starken Bora wie geplant nach Prvic, wo wir in Prvic Luka an der Mole für die erste Nacht anlegen.


Der zweite Turntag beginnt gemütlich um 8:30 mit der Rückfahrt nach Sibenik. Beim Setzen des Großsegels stellen wir fest, dass die Mastrutschen nicht gesichert sind und das halbe Segel rauscht aus dem Mast. Seit gestern ist der Kühlschrank nicht mehr fixierbar, weil der Schliesser gebrochen ist. Einige weitere Kleinigkeiten in der Mängelliste tauchen auf. Einen Großteil können wir selbst und einen weiteren mit dem Marinero beheben, wärend wir an der Stadtmole eifrig an der Vorspring eindampfen und (Quer-)Anlegen üben. Auch der Clubstander gehört neu montiert, weil er den Verklicker blockiert, also muss ich ein zweites Mal auf den Mast. Um halb vier starten wir dann in die ersten Nachtfahrt nach Sobra auf Milet. Bei guten Nordwestwind benötigen wir knapp 20 Stunden für die knapp 100 Seemeilen. Im Vierstunden-Rad wechseln wir uns bei den Wachschichten ab. Eine*r ist immer am Navigieren, Kursplanen und Koppeln, während die Rudergängerin an Deck das Kommando führt, steuert und die Segelkommandos gibt. Nachdem die See recht hoch ist, ist es nicht so einfach unter Deck zu sein, ich bleibe oben oder schlafe um der Seekrankheit zu entgehen. Recht müde kommen wir kurz nach Mittag in Milet an, kochen ein Essen und nach einigen Kaffees in der Bar und am Schiff geht es segelnd zurück in den Norden.

















In der zweite Nachfahrt nach Brac führen wir einige Nachtansteuerungen und Anlegemanöver durch. Zuerst matchen wir uns aber mit einigen anderen Booten bis durch den Kanal bei Korcula. Dabei haben wir etwas Glück mit dem Wind und obwohl unser Boot am Wind mit den Grand Soleis nicht mithalten kann fahren wir als erste in den Kanal ein. Bei der „Regatta“ an Korcula vorbei können wir aber nicht mithalten. Nach dem Pelješacas legt der Wind sich schlafen und wir motoren weiter, legen dann in Hvar mitten in der Nacht an und wieder ab und fahren nach Starigrad für weiter Anlegemanöver. In der Liebesbucht bei Starigrad ankern wir für ein Frühstück und den späten Vormittag und Nachmittag verbringen wir mit Gennaker-Training vor Brac und Skipper Jasper sucht wieder den Kontakt zu anderen Booten und matchen. Am späten Nachmittag laufen wir in Milna ein und liegen am wieder am Paket mit zwölf andern Booten.








Das Ziel des nächsten Tages ist Rogoznica. Den Nachmittag verbringen wir wieder vor Solta mit Manövern. Das Boje über Board mit den München-Manöver klappt bei allen auf Anhieb. dazwischen machen wir Knoten und probieren viel. Dann ziehen wir nochmal den Gennacker auf und über Halsen und bergen ihn mit dem Mexikaner. Für das Abendessen laufen wir dann eine Bucht auf Solta an, in der wir ankern und nach dem köstlichen Essen geht es in drei Nachtansteuerungen auf Solta und Drvenik. Dann ereilt uns ein Hilferuf eines Bootes, das im Hafen auf Grund gelaufen ist. Wir lösen das Paket in dem wir gerade liegen auf und fahren zu Hilfe, doch bevor wir Drvenik Mali ankommen ist das Boot mit Wasserlassen und Mannschaft am Bug wieder frei. Kurz nach Sonnenaufgang kommen wir in Rogoznica an.








Um elf Uhr ist der Start zur Übungs-Reggata nach Skradin, wobei die Reggata vor Zladin endet. Wir legen einen Superstart hin und haben den Vorteil das der Gennaker-Kurs unserm Boot liegt. Wir fahren fast fehlerfrei und überqueren die Ziellinie mit gut einer halben Seemeile Vorsprung. Dann stellen wir fest, das wir, wie einige andere Boote auch, die Verschiebung der Startzeit auf elf Uhr dreisig, am Funk nicht mitbekommen haben. So werden wir glückliche Dritte.


Bei der Fahrt nach Skradin setzt Jaspar nochmal den Gennaker und prompt reißt eine der Salings ein Loch in das Flugsegel. Dann geht es ohne dieses weiter den Flußlauf und See hinauf. Wir durchfahren zwei große Brücken und laufen in Skradin ein und verbringen dort einen gemütlichen, für manche feucht-fröhlichen Abend.




Der letzte Tag des Übungsturns üben wir nochmal ausgibig Anlegen und Ablegen, drehen am Teller und probieren das Fahren mit der Ruderpinne. Dann geht es zur Tankstelle und anschliessend in die Marina von Sibenik. Alles läuft ganz glatt bis auf meine Anlegemanöver in der Marina. Da fahre ich dreimal an, bis die Marineros ungeduldig werden und das Schiff mit den Leinen an den Liegeplatz zerren.

Der Übungsturn ist eine anstrengende Woche, bei der es viel zu lernen gibt und jedesmal aufs neue wie die bieden erfahrenen Mitsegler Hubert und Gerd bestätigen. Wir sind viele Manöver gefahren, haben fast alles ausprobiert, was aufgetaucht ist. Die ganze Woche wurde ohne Plotter gefahren. Der Kurs, und die Postion immer über Fahrt, Karte und Beobachtungen festgestellt und Fahrtzeiten mit dem Zirkel und Lineal berechnet. Insgesammt eine sehr gute Möglichkeit sich auf die kommende Segelsaision vorzubreiten oder so wie ich es getan habe, die nötigen Manöver erstmals auszuprobieren und immer wieder zu üben.
Ich freue mich auf die weiteren Segel-Turns in einer neuen Rolle!











