2022_05_15_Lötschenlücke

Nach einem sehr entspannten Abend auf der herzlichen Konkordiahütte wollen wir beim der letzten Etappe nicht zu spät dran sein um zumindest noch teilweise guten Schnee zum fahren zu haben. Deshalb frühstücken wir wieder um fünf Uhr und steigen um dreiviertelfünf über die Stiegen wieder zum Konkordiaplatz ab. Das Morgenlicht ist wieder blau und kalt als wir die Querung des gigantischen Gletscherplatzes an dem der Große Aletschfirn, der Jungfrauenfirn und das Ewigschneefeld in den Aletschgletscher zusammfliessen, beginnen. Stunden steigen wir in angenehmer Steigung zur Lötschenlücke auf. Diesmal sind wir zu viert, Rebbeka die junge Hüttenwirtin hat sich unsere Seilschaft angeschlosse, sie will hat ein paar Tage frei und geht mit ins Tal. Vier Stunden gehen wir bis zur Hollandiahütte über der Löckenlücke. Vorbei an einigen weiteren Ziele für das nächste mal: Kranzberg, Abni Flue und Mittaghorn auf der Nordseite und dem beeindruckenden Aletschhorn im Süden die alle langsam an uns vorbeiziehen. Die Seilschaften vor uns scheinen festzustehen, nur wir bewegen und langsam vorwärts und kommen dann doch auf der Hollandiahütte auf einen Kaffee und ein Kipferl an. Nach der wohltuenden Pause und einem Hüttenwirtin zu Hüttenwirtin Tratsch geht es die lange Skiabfahrt hinunter ins Lötschental nach Blatten. Wir finden super Bedingungen und erst ganz unten, als unser Oberschenkel schon brennen oder leer sind wird es tief. Ich reisse fast einen zweiten Stern, als ich bei einem Schwung einen Stein erwische und die Bindung aufgeht. Mit viel Glück bleib ich auf einem Ski stehen. Irgendwann ist der Schnee dann zu Ende und der Frühling übernimmt. Zwischen den ersten Blümchen schnallen wir die Skier auf den Rucksack und wandern die letzten Kilometer etwa eine dreiviertelstunde zur Falveralp wo der Skibus nach Blatten auf uns wartet. Nach einem Bier geht es mit dem Bus und Bahn zurück nach Basel und Zürich. Dort erreichen wir in knapper Not den Zug nach Feldkirch, der uns zum Nightjet nach Graz bringt der heute zwei Stunden früher fährt, weil er in Innsbruck zwei Stunden stehen soll, damit Gerald eine Runde mit den Schlafwagenkollegen ziehen will. Wir sind stinkend und sauer. Der Plan mit im Zug duschen geht nicht auf, weil es im ganzen Schalfwagen wegen eines technischen Defektes kein Wasser gibt. Der unfähige Schalfwagenschaffner bekommt Geralds Energie und ich telefoniere ich mit der Öbb-Hotline. Trotzdem kommen wir (teilweise) gut ausgeruht in Graz an und eine herrliche Skireise in die Schweiz geht dem Ende zu.

Die Tourenbeschreibungen zu allen Skitouren finden sich in Topos und Toureninfos.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es sich voll gelohnt hat. Die Organsiation war nicht ganz unaufwändig. Wolfgang hat sich voll in die Organisation der Hütten und Routen gehängt. Die Reservierung für die Fahrten waren recht mühsam. Wichtig dabei war natürlich, dass heuer, auch wenn wenig Schnee war, die Gesamtsituation sich als sehr gut herausgestellt hat, weil das Wetter ideal und die Schneeverhältnisse in unserem Zeitraum sicher, ausreichend und vor allem perfekt war, was das Winterbergsteigen angeht. Die ein oder andere Herauforderung bei der Hin- und Rückfahrt (kein Wasser, total enger Schlafwagen, …) und in den Hüttennächten (Waldarbeiterlegionen, kein Wasser) haben kurz immer wieder zu Verstimmungen geführt, aber wir sind ja einigermassen situationselasstisch.

In den drei Tagen auf der Finsteraarhornhütte haben wir 12 eineinhalb Liter Flaschen Wasser a 12 Franken getrunken. Ein Rekord. Die Bier bleiben fast unerwähnt. Wir haben nahezu kein Wasser zum Waschen verschwendet, einfach weil es kaum welches gab. Dafür haben wir immer alles aufgegessen, ausser Wolfgang am ersten Abend auf der Mönchshütte. Wolfgang und ich haben immer brav den Nachtisch von Gerald verzehrt.

Die Besteigung der ersten 4000er hat mich deutlich weniger aus meiner Komfortzone geführt als ich erwartet habe und so sind die Touren abgesehene von fehlenden Höhenanpassung Genußtouren gewesen und wir viele lässige Abfahrten.

Gipfel und schöne Schiberge gibt es jedenfalls in der Region noch einige und mit den Erfahrungen der heurigen Reise sollte die Organisation das nächste mal weniger Aufwand sein. Die Landschaft, ihre Weite und die einzelnen Gipfel sind den weiten Weg über Nacht jedenfalls den wert. Die offlline-Tage habe ich sehr genossen, in der ich in eine wilde Bergwelt eintauchen konnte. Diese fordert und mich immer wieder aus der Komfortzone holt und im Rahmen der Gruppe die nötige Sicherheit für diese Erfahrungen ausserhalb der Normalität gibt. Fokus, Gelingen und Selbstvertrauen immmer wieder zu erleben ist ein Schatz für den Alltag. Und die gemeinsamen Reflexionsräume für die Ängste und Herausforderung geben den Rahmen dafür. Weil wir auch gut einmal anderer Meinung sein können sind wir ein gutes Team am Berg

Das ist mir wichtig und ich möchte es auch weiterhin gestalten und dranbleiben.

Danke Wolfgang, Danke Gerald.

vor 3 Jahren

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