2023_01_29 Plankogel

Nachdem ich zeitig aufwache, packe ich meine Sachen und stehe um zehn vor sieben am Parkplatz in der Granitz. Es ist noch dämmrig und auf der ersten Wiese liegt deutlich zu wenig Schnee. Zum Gehen reichte es. Der Bauer oberhalb versorgt gerade die Kühe im Stall und ich steige durch den tiefer werdenden Schnee bis zum Wald. Am Waldweg ist dann ausreichend Schnee. Der Wind hat ihn hierher gebracht. Kurz vor dem Nebelkreuz finden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Bäume und das Licht wird herrlich rot und orange. Am Wetterkreuz empfängt mich der Wind und kurz später gehe ich im Morgenlicht und der Nebel hängt über der Oststeiermark. Ein wunderbarer Anblick. Die Strasse über die Sommeralm ist noch gesperrt. Der Schneepflug und etwas später die Schneefräse tun gerade ihre Arbeit. Sie stellen den Lastwagen für eine Fotopause ab und genießen wie ich den Ausblick. Der Schnee liegt wie erwartet nur im Windschatten und den Mulden. Sonst ist es harschig oder überhaupt abgeblasen. Am Gipfel bleibe ich nicht lange. Schließlich will ich um halb zehn wieder zuhause sein und der Wind macht das verweilen nicht angenehm. Ich wähle die Abfahrt in die Harrisen. Der erste Hang schaut lässig aus, aber nach den ersten Schwüngen muss ich feststellen, dass die Sonne und die Temperaturen einen nicht immer tragenden Harschdeckel produziert haben, der unter sehr unterschiedlich hohem Triebschnee liegt. Und genau diese Kombination wird mir bei der Einfahrt auf den Weg zur zweiten Wiese zum Verhängnis. Ich bleibe mit dem linken Ski im Harschdeckel hängen, es bremst mich jäh, die Bindung geht auf und ich fliege auf den Ziehweg und lande unsanft und ungespitzt mit dem Kopf voraus im Schnee auf dem Weg. Sterne und Stille. Die Luft ist weg und der Schmerz in der Wirbelsäule da. Ich bin allein. Das Aufstehen tut weh. Gerade stehen ebenfalls. Nach einigen Minuten kann ich zumindest den Rucksack wieder aufnehmen und die Abfahrt zum Bauern in der Harrisen geht ganz gut. Den Plan auf zu fellen und aufzusteigen verwerfe ich wegen der Schmerzen und der Ungewissheit, was mit meinem Rücken passiert ist. Neben der Straße im immer weniger werdenden Schnee fahre ich zum Parkplatz zurück. Langsam, mühsam und vorsichtig. Erst ganz unten bemerke ich, dass zwei Skitourengeher meinen Spuren gefolgt sind. Tja nicht der besten Wege heute.

Mein nächster Weg führt mich ins LKH Weiz, wo ich gründlich untersucht werde. Brustkorbprellung. Glück im Unglück. Mehrere Wochen Pause … So schnell kann es gehen …

Allein unterwegs zu sein, abseits der (kontrollierten) Pisten ist in so einem Fall ganz schnell haarig und unangenehm. Es ist alles gut gegangen, aber die Phantasien und Bilder im Kopf waren sehr schnell bedrohlich und mit argen Schmerzen im Körper nicht mehr so leicht zu händeln. Es ist alles gut gegangen. Es könnte aber auch anders.

vor 3 Jahren

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