2022_05_13_Wyssnollen

Das Wetter für den Freitag ist nicht so berauschend angesagt. Wir planen einen ruhigeren Tag und starten um sieben mit dem Frühstück. Die Motivierten sind wie die letzten Tage um 4 gestartet, wir gehen es ganz gemühtlich an. Um halb neuen stehen wir auf den Skiern und fahren zum Gletscher ab, seilen uns an und überqueren den Fieschergletscher nach Süden und steigen die die erst steilen und dann flacher werdenden spaltenfreien Gletscher zum Wyssnollen hoch. Das Spuren im nicht gefrohrenen weichen und im unteren Teil vom Regen durchnäßten Schnee ist anstrengend. Zuerst spurt Wolfgang, dann ich und bald übernimmt Gerald die Spurarbeit, die nach oben hin, wegen des geringer werdenden Regeneintrags immer leichter wird. Ab etwa 3000 Meter geht es dann deutliche leichter. Jeder geht heute sein Tempo und so erreichen wir versetzt den Gipfel des weissen Knollens, der uns einen herrlichen Blick hinüber zum Concordiaplatz und zur Lötschenlücke ermöglicht. Die dichte Wolkendecke die in der Früh noch im Tal hing, löst sich immer mehr auf und das mystische Spiel der Wolken ist schön. Nur die ganz hohen Gipfel wie das Finsteraarhorn und das Wannenhorn bleiben heute fast immer verborgen. Dazwischen ziehen Wolkenfetzen durch und immer wieder lacht die Sonne. Eine halbe Stunde bleiben wir am Gipfel, troknene unsere nassen Felle und stärken uns. Dann machen wir uns an die Abfahrt des 3600 Meter hohen Skibergs. Oben ist es perfekt zu fahren und wir ziehen lange Schwünge in den Hang. Der letzte Teil vor dem Gletscherboden ist deutlich steiler und deutlich weicher, aber durch die Steilheit macht das Fahren auch dort Spass. Vor dem Erreichen des flachen Gletschers seilen wir uns wieder an und überqueren den zwei Kilometer breiten Gletscher bis zum Fuße des Finsteraarhorns. Dort frischen wir unsere Spaltenbergungskenntnisse auf. Die Skier bleiben diesmal im Einstieg zur kurzen Treppe hinauf zur Hütte. Auf der Hütte bin ich um ein paar Minuten zu spät für legendäre Schweizer Rösti. Das ausgibige Abendessen um 18 Uhr stillt dann den Hunger. Ich habe inzwischen das Gefühl gut in der Höhe angekommen zu sein. Zwar sind die Anstiege noch immer anstrengend und das Tempo deutlich geringer als zuhause, aber die Atemnot beim Schnaufen ist deutlich besser geworden und die Motivation hinaufzugehen wieder deutlich spührbar. Wolfgang fühlt sich da deutlich ausgelaugter. Gerald ist sowieso wieder topfit, nachdem er vor allem beim ersten Anstieg am ersten Tag etwas angeschlagen war. Wir haben natürlich einen ganz anderen „Trainingszustand“ in die Schweiz mitgebracht. Abends besprechen wir den Plan für den nächsten Tag, halten uns einige Optionen offen, das Ziel ist klar, die Concordiahütte über die Grünhornlücke.

vor 3 Jahren

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