Die zweite Tour wird eine etwas speziellere. Nach einem genüsslichen Frühstück um halb sieben stehen wir um acht Uhr am Parkplatz in der Lessach. Leider endet die Fahrt schon gut viereinhalb Kilometer vor dem Ausgangspunkt. So wird die Tour gleich mal um fast das doppelte länger. Wir stellen uns auf Skitragen ein, aber nach ein paar Metern geht es dann doch auf den Fellen einige Kilometer flach ins Tal. Dem Wanderweg aber einer Skispur folgenden finden wir uns in einem Bachbett wieder, ein Zaun hindert uns auf dem direkten Weg zurück zum Wanderweg. Der Weg wird steiler und wir nehmen die Skier wieder auf den Rucksack. Wir treffen auf einen Forstweg, dem wir südostseitig den steilen Hang hinauf zur Lindelalm folgen. Dann wird die Aufstiegsspur hinauf zum Lindelsee steil und wir erreichen das herrliche Kar auf der Nordseite des Rotecks. Zuerst Rechtshaltend auf den Rücken über dem See aufsteigend steuern wir dem Aufstiegsband auf der Nordseite des Rotecks zu. Davor geht es noch eine Runde über die linke Seite, weil dort die Spur deutlich flacher sein kann. Nach einer Pause geht es in den Schatten und den Gipfelhang hinauf. Mühsam sind die letzten Meter. Die Pulverauflage wird mit dem aufsteilen des Hangs rutschiger und die stollenden Felle, nach dem Übergang von warmen zum kalten Schnee, machen es nicht leichter. Unter den Felsen bauen wir, nach mehrfachen Hin und Her, ob die Zeit für den Aufstieg noch reicht, auf Steigeisen um, beginnen den Aufstieg durch das 40 Grad steile Felsband. Nach einigen Metern geht rechts von uns ein Steinschlag nieder. Die Verhältnisse sind perfekt. Die Steigeisen halten und der Pickel sitzt bei jedem Schritt. Wolfgang führt uns bis in die Scharte. Ein paar Meter gehen wir noch aufwärts, aber es würde einfach zu spät werden, bis wir den langen und anspruchsvollen Gipfelgrat hinauf und wieder hinunterkommen. So drehen wir um, steigen zum Skidepot ab. Der Gipfelhang ist perfekt zu fahren. Auch die nächsten paar Hundert Höhnenmeter gehen noch gut. Im Schatten fängt der Schnee an, eine Harschkruste auszubilden und in der Sonne wird er immer tiefer und stumpfer. Wir folgen bei der Abfahrt bis zur Lasshoferalm der Forststraße und sparen uns so die mühsame Schieberei im Wald. Auf der Straße geht es zwar anstrengend, aber am Schnee zurück zum Parkplatz, wo wir nach achteinhalb Stunden und eintausendvierhundert Höhenmetern sehr müde landen.