Gegen Ende der Skitourensaision 2017/18 sind Gerald und ich noch zum Gesundheitscamp Skitouren der SVA gefahren. Die Rudolfhütte auf 2300 Meter bietet für Touren auch im April noch beste Bedingungen. Wir haben wieder mal Pech mit der Wetter, denn alle vier Tage weht ein kräftiger Südföhn, der nur recht knappe Wolkenfenster lies, die wir aber gut genutzt haben.
Gleich am Montag nach der Gruppeneinteilung ging es hinaus auf den Medelzkopf. Doch die Tour endete knapp oberhalb der Tauernscharte. Der untere Teil der Tour war im Lee aber oben in der Scharte blies dann der besagte Südföhn, der einen weiteren Aufstieg nicht zulies.
Am nächsten Tag wollten wir hinauf zum Fürlegg, Abermals war beim letzten steilen Anstieg auf etwa 2750 Meter Schluss. Die Wetterprognose sagte zwar eine Besserung voraus, aber Abwarten war für die Gruppe nicht möglich, so sind wir in steilen Varianten wieder hinunter zum Weissee und von dort in die Rotkogelscharte aufgestiegen. Diese Abfahrt war diesmal im Lee und deshalb fanden wir etwas Pulver. Als wir gegen eins dann zur Rudolfshütte zurückkamen war die Sonne herausen und eine der anderen Gruppen, die etwas später zum Fürlegg aufgestiegen waren hatten bei der Abfahrt sogar Firn.
Den Basis-Lawinenkurs am Nachmittag haben wir geschwänzt und sind stattdessen wieder hinauf zum Medelzkopf. Diesmal stiegen wir bei Sonne auf, aber der Wind war nicht schwächer als am Montag. Der obere Teil war steil und für mich sehr anspruchsvoll und die 2000 Höhenmeter an diesem Tag machten sich bemerkbar. Die Abfahrt war kein echter Genuss. Der steilen, steindurchsetzten und harschigen Gipfehang war dann doch ganz gut zu fahren und unten fanden wir in der Austeigsrinne wieder etwas Pulver.
Am dritte Tag des Skitourencamps ging es wieder bei ordendlich Wind (Spitzen um 70 km, also fast ein Drittel weniger als am Vortag) hinauf zur Tauerscharte die wir überquerten und ins nächste Tal abfuhren und von dort zur Granatspitzenscharte auf 2900 Meter aufstiegen. Weg aus dem Skigebiet Weissensee war die Gebirgswelt beeindruckend und das Hochgebirge sicht und spührbar. Am späten Vormitttag zogen die letzten Wolken vorbei und der Blick auf den Grossglockner und die umliegenden Berge wurde frei. Oben in der Scharte war dann auch die Sicht in die ander Richtung zum Grossvenediger frei und wir genossen den herrlichen Tag. Die Abfahrt bis zum Talboden auf 2200 Meter war unvergleichlich. Zuerst Pulver, dann etwas Harsch und zum Schluss Firn auf über 700 Meter bei besten Wetter. Dann ging es zurück zur Tauerscharte und wieder hinunter zur Rudolfshütte.
Der Donnerstag war leider wieder ganz schlechte Wetter, wir hofften trotzdem auf Besserung und versuchten nochmal das Fürlegg, aber der Nebel und Schneefall liesen uns auch diesmal wieder abbrechen.
Das Skitourencamp war trotz des schlechten Wetter super. Insgesamt sind wir in den zwei Tagen und zwei Halbtagen 5000 Hohenmeter gegangen und habe die Zeit oben voll genutzt. Ich komme von der Rudolfshütte nicht nur mit einer Menge Eindrücke aus dem Hochgebirge zurück, sondern habe auch eine ganze Menge mitnehmen können.
Bei der Lawinenübung am Mittwoch haben wir zu zweit in etwa 15 Mintuen ein zwei Meter tiefes Loch gegraben. Eine so tiefe Verschüttung möchte ich mir in der Realität nich vorstellen. Fast hoffnungslos ist es jemanden innerhalb von einer viertelstunde aus dem Schnee zu bekommen.
Unter der erfahrenen Führung von Bergführer Martin bin ich das erste Mal richtig steile Hänge hinauf gegangen und hinunter gefahren, habe eine „neue“ Spitzkehren-Technik gelernt und viel über die Navigation und Orientierung auf der Tour gelernt. Auch die gemeinsame Tourenplanung war eine Bereicherung.
Ich möchte auf jeden Fall in der nächsten Saision eine Tour mit einem Bergführer ins Hochgebirge machen.
Christian