2019_04_03-07_Hochkönig-Grossvenediger

Wolfi, Gerald und ich wollten eigendlich ins Ötztal und von Vent aus Hochtouren unternehmen. Das Wetter und der Neuschnee haben uns aber dazu bewogen um zu disponieren und so sind wir Dienstag Abend nach Salzburg gefahren.

„WARTEN BIS ES AUFFIRNT“

Mittwoch ging es dann nach dem Thermo(Kannen)Frühstück vom Arthurhaus  auf den Hochkönig. Der lange Anstieg auf den führt über die Ostflanke in einem fast ewigen Aufstieg (immer mit dem rechten Bein talseitig) hinauf an der Torsäule vorbei und dann geht es über mehrer Stufen hinauf zum Gipfel und zum im Winter unbewirtschafteten Matras-Haus. Der Aufstieg ist beeindruckend: Felsen, Formationen und der sich weitende Horizont in alle dem Schnee und dem steinernen Meer. Oben haben wir zurest das herrliche Panorama genossen und gut zwei Stunden gewartet bis endlich die Sonne herauskommt und es auffirnt. Als uns dann die Geduld verlies und die Kälte durch alle Gewandschichten gekrochen war entschlossen wir abzufahren und nach dem ersten Hang war sie dann da, die Sonne. Die Abfahrt war dann vom feinsten. Pulver und unten dann feinstern Firn, so das wir noch Richtung Pfarrwirtsböden abgefahren sind und die paar Höhenmeter zur Mitterfeldalm wiederaufgestiegen sind. Dann ging es durch die Nassschneerutschen hinüber zum Arthurhaus wo wir im Sonnenschein die Tour auf der Terasse ausklingen liesen.

Aufstieg über die Ostflanke
auf die Nordseite des Kamms
Blick hinüber ins Tennengebirge
eine weite Schotterhalde
kurze Tragepassage am „Plateau“
am Gipfel
Blick zurück zum Gipfel
jetzt im Sonnenschein, das steinerne Meer
runter gehts …
:-)
Zieleinlauf nach der Firnabfahrt
vor dem Wiederanstieg aus dem Graben
wieder in die Sonne kurz vor der Alm

Am zweiten Tag ging es dann wieder vor dem vielversprechenden Frühstück mit „allem PiPaPo“ zur Bucher-Scharte. Unerwarteter Weise ging es fast vom Parkplatz auf 900 Metern mit Skiern los und hinauf bis auf 2300 Meter. Der Anstieg war diesmal kürzer und ab dem Kasereckboden auf 1350 Meter in einer Steilheit bis zur Scharte. Nach etwa zweidreiviertel Stunden standen wir oben und wieder wollten wir auf das Auffirnen warten. Der Wind pfiff streng und kalt vom Talboden herauf und diesmal liefen wir noch ein Stück Richtung Schönfeldspitze aber der Wind und die schroffen Felsen hielten uns vor einem Gipfelaufstieg zurück. Wieder waren hohe Wolken vor der Sonne und immer wieder zogen tiefe Wolken durch und bei dem kalten Wind warteten wir „vergebens“, dass es oben in der Scharte auffirnte. Nach fast zweieinhalb Stunden Warterei konnten Gerald und ich Wolfgang nicht mehr halten und so mussten wir ihm ins Tal folgen. Die Abfahrt war dann besser als erwartet, weil nach ein paar Meter die harte Oberfläche weich und weicher wurde. Bei etwa 1800 Meter wurde es dann tief und wir waren froh nicht noch länger gewartet zu haben. Im Kasereckboden genossen wir dann nach der Kälte und dem Wind oben die Sonne und frühlingshaften Themperaturen. Dann ging es direkt hinunter zur Kapelle im Kaseregg und von dort bis zum Parkplatz. Das gute Essen auf der Sonnenterrasse im Maria Alm mussten wir entsagen, den Tourismus-tote-Zwischenzeit lässt keinen Platz für normale Gasthaus-Öffnungszeiten. Also weiter zum nächsten Zeil Neukirchen am Grossvenediger.

Los gehts im Graben
der Blick hinauf in die Buchauer Scharte
hinter dem Selbhorn die Sonne
das Ziel rück näher
Gerald zieht hinauf
Scharten-Foto
auffirnen?
Pause in der Sonne
Spurwahl und Skispringen, so geht es sogar bis zum Parkplatz

 

Diesmal hatten wir wegen der Wetterprognose und dem Hüttenzustieg Zeit für ein ausgibiges und gute Frühstück im Gästehaus und starteten mit einem ebenso ausgibigen Fussmarsch im Obersulzenbachtal, zweihundert Höhenmeter tiefer als geplant weil der obere Parkplatz wegen einem umgefallen Baum mit dem Auto nicht erreichbar war. Der lange Grabenhatscher war kräftezehrend und fordernd. Das Gepäck war schwerer als in den letzten Tagen, bei der Talstation der Materialseilbahn der Kürsingerhütte kämpften wir dann im Infrarot-Backrohr zwischen Nebeldeckel und Sonnenparabolspiegel mit allen Mittel gegen die Hitze. Oben bei der Türkischen Zeltstadt wichen wir dem bedrohlichen Stein/Schneerutschen auf der Ostseite des Gletschsee weit im Südwesten aus und durchschritten die ersten traumschleierhaften mystischen Gletschermeter durch die Ausläufer des Oberrsulzenbachkees. Der Gibel der Kürsbachhütte war zu sehen aber zuerste ging es nochmal einige Hundert Höhenmeter steil hinauf. Nach acht Stunden und 1700 Höhenmeter Hüttenzustieg errreichten wir im Sonneschein die Kürsingerhütte.

LustigLos
gut 150 hm Skitragen
wieder im Winter
fast am Limit
Gletschertalzustieg
mystisches Wokenspiel
ab in den Infrarot-Backofen
kopfkühlen bei 20 Grad
die türkische Zeltstadt, heute ein Gletschersee
im Hintergrund der Obersulzenbachkees
die letzten Aufstiegsmeter zur Kürsinger-Hütte
Wolkenmeer im Tal wo wir aufgestiegen sind.
Abendstimmung …
… auf …
… der Kürsingerhütte

 

Am Samstag starteten wir früh auf den Grossvenediger. Zuerst ging es ein paar Meter hinauf und dann hinunter in zum Gletsche. Dort seilten wir an und folgen drei Gruppen hinauf zum Gipfel. Der Anstieg ist bis auf den recht steilen Aufstieg zur Venediger Scharte gemächlich, langgezogen und von atemberaubender Schönheit. Wenige Spaltenfelder leuchten türkisblau und der Ausblick ist fantastisch. Der wolkenlose, blaue Himmel tun das seine dazu. Oben nach der Venediger Scharte auf 3400 Meter öffnet sich der Blick Richtung Süden und der Gipfelanstieg beginnt.  Als wir gegen Mittag am Gipfel ankommen ist es fast windstill und wir sind eine Zeitlang allein am Gipfel. Rundherum ragen die Gipfel aus dem Nebelmeer und nur die höchsten Gipfel sind zu sehen. Zum Teil schwappen die Wolken über Kämme und der Blick zum Gletscher und den umliegenden Bergen ist phänomenal. Nach dem Gipfelgenuss fahren wir die firnige Südflanke zum Fuss des Rainerhorns ab und steigen die 150 Meter zum Gipfel auf. Dort geniessen wir nocheinmal die Ruhe, den Ausblick und (Wind)Stille und schauen hinüber zum Grossvenediger wo sich jetzt wieder einige Menschen tummeln. Die Abfahrt ist diesmal Pulver, die letzten Meter hinunter „übersehe“ ich ein paar ordendliche Windgangeln und nach dem zweiten köpfle ich wieder mal über die Ski in den Schnee. Nix passiert ausser dass ich mein Händy verliere und so wird nichts aus den Abfahrtsfotos von Gerald und Wolfgang. Die Suche bleib erfolglos und wir gehen wieder angeseilt über den Gletscher zur Venediger Scharte. Von dort geht es dann in einer langen Abfahrt über den Gletscher hinunter bis auf 2500 Meter. Nach dem kurzen Anstieg errreichen wir nach fast neun Stunden wieder die Kürsinger Hütte.

Anseilen im Schatten
Sicher ist Sicher
die ersten Sonnenstrahlen
Klein- und Grossvenediger
ein erster Blick über den Rücken nach Südwesten
Drei Gipfelstürmer
Wolfgang ganz oben!
Was ist wo?
Grosses Grinisen
Wolkenmeer mit Inseln
am Gipfel
des Grossvenedigers.
Panorama am Grossvenediger
Wolfgang nach der Abfahrt im Kees und vor dem Aufstieg zum Rainerhorn
Bergsteiger Gerald
auf mindestestens achtausend Meter
Panorama vom Rainershorn
Da (Abfahrt vom Rainerhorn) wollte ich eigendlich Fotos von der Abfahrt machen, aber mein Händy war irgendwo im Schnee verloren!
Abfahrt (fast ohne Ende)

Die Abfahrt ins Tal am Sonntag wird anders als geplant. Zuerst einmal ist das Wetter anders als geplant. Wieder lacht von in der Früh weg die Sonne und es schaut bis zum Nachmittag gut aus. Spontan lassen wir einen Teil unsere Sachen mit der Materialseilbahn ins Tal fahren und wollen doch über das Obersulzbachkees, das Kanonenrohr zum Schlieferspitz. Bei der Türkischen Zeltstadt entscheiden wir dann doch wieder um und fahren bis zur Materialseilbahn ab. Dort disponieren wir wieder um und steigen doch zum Schlieferspitz auf. Von hier aus ist der Aufstieg zwar länger, aber wir können jederzeit umdrehen und müssen nicht den herausfordernden Weg über das Kanonrohr und das Sonntagskees machen. Der Gipfel-Hang des Schlieferspitz ist genial. Eintausendreihundert Meter freie Fläche vom Gipfel bis zum Talboden.

1200 Meter Abfahrtshang
Spuren im Schnee
auch heute wieder perfekte Bedingungen
Wolfgang ganz entspannt

Der Aufstieg sind viele Spitzkehren mit einer einzigen flachern Stelle. Sonst sind es durchgehend etwa 35 Grad, nur die letzten Meter vor dem Skidepot stellt sich der Hang bis auf etwa 45 Grad auf. Wir sparen uns die letzten Meter über den Grad zum Gipfel und rasten uns aus. Die letzten Tage sind deutlich zu spühren und wir wissen bis zum Auto sind es noch gut 1800 Höhenmeter. Die ersten Meter sind nicht ganz einfach zu fahren, windgepresster Schnee, dazwischen Pulver, aber ab etwa 2800 Meter wird der Firn perfekt. Am Ende der Muskelkraft ist noch ein ordendliches Stück Hang übrig als müssen wir den Flow unterbrehen und nochmal Kraft tanken. Dann geht es zur Postalm und nach einer Flüssigstärkung fahren wir die letzten dreizehn Kilometer ab. Teilweise müssen wir ordendlich schieben und die letzten Kilometer geht es wieder zu Fuss hinaus.

Pause auf der Postalm
im Gegenlicht
Anfang und Ende Skitragen
Neue gefärbt und glücklich

 

Viel Zeit und Energie ist die die Planung geflossen und es hat sich ausgezahlt. Spontan zu bleiben und der Vorschlag dem bessern Wetter in die Venediger Gruppe zu folgen und vom Ötztal abzulassen haben herrliche Sktiouren bei super Bedingungen mit sich gebracht. Danke Gerald und Wolfgang für die akribische und perfekt Planung und die gemeinsame Zeit. Am Gletscher wäre es sicherer zu viert oder fünft unterwegs zu sein. Teammässig war es perfekt zu dritt. Die eindrucksvollen Bilder und das Gefühl auf einem der höchsten Berge Österreichs zu stehen und über Achttausen Höhenmeter in fünf Tagen, machen die Unternehmung zu einem der Highlights meiner Skitouren-Erfahrungen und einem prägenden Erlebniss. Der Gletscher ist und bleibt für mich ein beängstigendes und unkalkulierbares Element, aber mit der klaren  Führung und guten Begleitung von Wolfgang und Gerald war es fein. DANKE!

Christian

vor 6 Jahren

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