Diesmal war die neueste Wetterprognose so, dass wir voller Zuversicht um sieben Uhr Richtung Neubau und Schareck gestartet. Die Sonne ist schon beim Aufstieg immer mehr durchgekommen, aber über die Kämme im Süden sind ständig neue Wolken getrieben worden. Und dorthin wollten wir. Nach einer kurze Rast im Neubau sind wir hinauf zur Goldgräbersiedlung und dort haben wir aufgrund der Sicht oben am Kamm, dem stärker werdenden Wind und dem eingewehten Triebschnee in den Hängen umgedreht und sind wieder hinunter zum Neubau. Da gabe Schinken mit Ei und dann gings zurück zur Sonnblickbasis.
Die Abfahrt war herrlich, der frische Triebschnee perfekt zu fahren und unten am Maschinenboden wollten wir unter Begleitung eines „Einheimischen“ noch eine steile kurze Rinne abfahren, die sich dann als falsche Entscheidung herausstellen sollte. Gerald ist an der Kante stehengeblieben und nicht in den Hang eingefahren und das war die richtige Entscheidung, denn das kleine Schneebrett hat sich nach dem zweiten Schwung dort gelöst wo der Übergang von wenig zu viel Schnee war und die Schicht am instabilsten war. Die Anrisshöhe war zwischen ein paar und etwa vierzig Zentimeter hoch und die ganze Lockerschneelawine war etwa 35 Meter breit und 60 Meter lang. Wir haben von oben dem Abgang zugesehen und die ganze Geschicht ist klimpflich ausgegangen, weil die Schneemenge gerade reichte um Kurt bis zur Hüfte zu verschütten. Er konnte sich auch selbst aus den lockeren Schnee befreien und wir haben sofort die Hüttenwirte vom Neubau und der Sonnblickbasis informiert, dass alles klimpflich ausgegangen ist.
Für mich war bemerkenswert wie leise und sanft der Schnee in Bewegung gekommen ist und mit sanfter Kraft den kleinen Hang hinunter gerutsch ist.
Der Schock ist uns jedenfalls in die Knochen gefahren und es zeigt mir, dass es mit der Lust auf steile Hänge die Gefahr deutlich steigt. Bisher waren Neigungen über 35 Grad schon grundsätzlich zu steil für mich, aber heuer, mit der Erfahrung, Übung und der besseren Skitechnik werden sie immer attraktiver und anziehender. So steigt aber auch die Gefahr und die Reflexion muss vor dem Einfahren in einen Hang passieren. Gerald hatte in diesem Fall wieder mal den richtigen Richer und es wird in Zukunft wichtig sein, diese Gefühle und Wahrnehmungen genauso wahr zu nehmen wie die Lust auf eine „geile Abfahrt“
Unten in der Hütte gab es dann ein gemeinsames Verdauen und Gerald und ich sind noch Richtung Übergangsalm und die Kolmkarspitze gegangen. Wir mussten das herrliche Wetter und das Ambiente einfach nutzten und sind etwa bis 2200 Meter bis auf einen Sattel aufgestiegen, haben dann noch gut gejausned und sind dann über neunhundert Meter bis zum Bodenhaus-Parkplatz abgefahren.
Auch der zweite Tag am Sonnblick war ein eindruckvoller Tag mit ordendlich Höhenmeter.