2018_08_16-17_Hochschwab – Radbergsteigen

Wir haben zwei Tage Zeit und wollten mit dem Mountainbike ein Tour machen. Meine Idee war die Fischbacher Alpen bis zum Stuhleck oder so.

Ben war da ein wenig progressiver. Hochschwab!! ok?

Na gut, ein wenig Recherche und Nachdenken, der Aufstieg über die Aflenzer Starizen hinüber zum Hochschwab bietet sich an und dann runter zur Häuslalm, weiter zur Sonnschienalm und über die Russenstrasse nach Jassing zurück nach Bruck. Der Weg zwischen Graualm und Häuslalm könnte herausfordernd sein. Das können wir in Kauf nehmen ;-) und wir kommen öffentlich hin und zurück, alles ohne Auto. PERFEKT.

Das Abenteuer beginnt für mich in Weiz. Der Postbus-Chaufeur nimmt das Rad im Gepäckraum mit, zum Glück ist ein Fach frei. Der Railjet nach Kapfenberg verlangt eine Reservierung für die Räder und ein Ticket (insg. ca. 4 Euro/Rad). Dann von Kapfenberg auf den Seeberg wieder die gleiche Geschichte wie in Weiz.

Abfahrt Graz
da darf man
just hänging around
wir sind verständnislos … im Bus geht (offiziell) nichts

Diesmal ist es die Haftungsfrage und nur nach eindrücklichler Überzeugungsarbeit, dass wir die Haftung übernehmen (!) steigen wir um 9:13 am Seeberg aus dem Bus. Dort streikt meine Uhr und will uns keine GPS-Unterstützung anbieten, egal den Weg kennen wir (vom Winter und Sommer) und so gehts los. Die ersten 700 Höhenmeter geht es über die Forststrasse (Fahrverbot) hinauf zur Graualm.

im Winter rutschen hier die Lawinen runter … jetzt fahren wir rauf
vor der Graualm

Kurz vor dem Prinzensteig machen wir einen erste Rast und Ben serviert frischen türkischen Kaffee und wir essen beste selbstgemachte Müslikekse (von Marie-Theres). Dann geht es die ersten Tragepassagen durch die beengenden Latschen hinauf zum Grat.

frischer Kaffee
Kartenstudium
vor dem Prinzensteig

Von dort geht es in langezogenen Auf- und Abstiegen vorbei an der Hohen Weichsel und am Ringkamp. Auf dem Weg finden wir noch die Kühe, die der Senner von der Graualm schon vermisst und schreiben ihm ein SMS ;-). Ich bin voll motiviert und versuche bis zum Anschlag hochzufahren, was enorm Kraft kostet und mir eine heftigen Krampf im Oberschenkel beschert, der eine Pause zwischen Steinböcken und im herrlichen Panorarma des Hochschwabs mit sich bringt.

Ausblick
tragen
Rastplatz
die Steinböcke
das beste Wetter zum Radln
herrliche technische Trails

 

Aussicht

Nach dem Hutkogel geht es steil und schottrig hinunter in das Ochsenreichkar und von dort die letzten 500 Höhenmeter hinauf zum Schiestlhaus. Das Tragen hinauf geht viel besser als gedacht, aber es kostet Kraft. So machen wir auf knapp 2000 Meter am Bergrücken nochmal eine ausgiebige Rast, trinken Kaffee und essen Bens herrliche Butter-Käse-Brote mit Hartwürstel. Oben am Kamm setzt sich eine Gams hin und beobachet uns. Wir füllen unsere Energiereserven mit Sonnenergie, Genuss und Ruhe, dann gehts weiter.

Blick hinunter ins Ochsenreichkar
lauf lockerem Untergrund locker bleiben
Anstieg durchs Ochsenreichkar, rechts unten jede Menge Murmeltiere
Rast am Bergrücken

Dann geht es an die letzten 200 Meter Aufstieg, die dann doch nur 120 sind. Es ist angenehm, wenn die (innere) Frage nach „Wie weit ist es noch“ vom auftauchenden Schiestlhaus beantwortet wird. Oben gibt es ein Bier, einen herrlichen Abend, gutes Essen und Schiestlhaus typische Hippystimmung. Der Sonnenuntergang ist einzigartig und wir fallen bald ins Lager.

weiter hinauf
gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gutes Gleichgewicht sind kein Schaden
Luft nach oben und unten
beeindruckend schön ist es
Die letzten Strahlen der Sonne

Das Frühstück am Schiestlhaus ist reichhaltig, regional und gut. Am zweiten Tag überlegen wir nicht zweimal, sondern nehmen den steileren Aufstieg über die Seite des kleinen Hochschwabs hinauf zum Schwaben. Wanken mit vollen Bäuchen über das Geröllfeld und steigen steil zum Gipfel auf. Oben geniessen wir und fahren dann, auch zu unserer Überraschungen, den Großteil des Gipfelhangs hinuter zum Fleischer-Biwak.

zum Schwabengipfel
was hat der Typ da am Rücken?
Selfie mit voller Sicherheitsausrüstung
grau und blau
Blick zurück zum Schiestlhaus
dreihundertsechzig
Abfahrt
Blick zur Voisthalerhütte und zur Südwand
ein wenig Hero-Feeling
was geht, was ist, was wird …

 

Von dort geht es über die genialen Trails hinüber bis zum Häuslgraben. Den Großteil fahren wir und haben eine Menge Spass. Es ist enorm was sich mit der gestrigen Erfahrung entwickelt hat: Steiler rauf, steiler runter, mehr Kontrolle und jede Menge Lust auf mehr. Wieder sehen wir eine Menge Steinböcke und geniessen das Panorama.

Fleischer-Biwak mit ungewohntem Sportgerät
herrliche Berge, herrliche Wiesen, …
Ben hat Spass
ganz ohne Tragen geht es nicht
Balancegefühl
einfach nur …
Abfahrt bis die Wadeln brennen
die nächsten Böcke
und wieder im Cafe-Haus auf der grossen Terasse

Hinunter zur Häuslalm geht es über den immer wieder steilen und engen Pfad, tragen, schieben, fahren… hindurch zwischen Felsen, Latschen, Dolinen. Wir treffen auf eine Kreuzotter am Weg.

recht aus-ge-latscht
Kreuzotterversteck
daran könnte man auch verzeifeln
Ben los lei laffen

 

Weggefährten mit Respekt begegnen

Bei der Häuslalm empfängt uns die Zivilisation wieder. „Passts auf, dass euch die Jäger nicht erwischen“ … Bisher waren alle Reaktionen auf die Räder am Berg mit Augenzwinkern und positv, die Stimmung ändert sich ein wenig. Nach einem alkoholfreien Radler fahren wir hinüber zur Sonnschienalm und wählen wieder den Wanderweg.

Kracherl mit Bier
die richtige Wahl?
ja die Richtige!
tief gebräunt nach einem Abgang
Sonnschienalm mit dem Ebenstein im Hintergrund

Nocheinmal rauf und runter, diesmal weniger Felsen und mehr Wurzeln. Anspruchsvoller fühlt es sich mittlerweile an, aber das liegt an der sich breit machenden Müdigkeit. Bei einer feuchten Stelle versuche ich über den Gatsch zu kommen und das Vorderrad bleibt im Morast stecken. Ich gehe über den Lenker ab und lande voll im Gatsch. Ben sieht mich noch fliegen und versorgt mich ganz geschockt. Nach eine Säuberungsaktion geht es weiter zur Sonnschienalm und die Russenstrasse hinunter. Wir treffen keinen Förster und Jäger und kommen nach mehr als 2000 Höhenmetern Abfahrt am Grünen See an. Zurück geht es dann mit dem Radl nach Bruck und von dort zurück mit dem Regionalzug (ohne Reservierung) nach Graz.

da wollten wir nicht mehr selbst hinauf-fahren/schieben/tragen
müde und zufrieden

Insgesamt sind wir 70 Kilometer gefahren, davon 40 im Hochschwab.

Über 3000 Meter runter und 2400 hinauf.

7 Liter Wasser, 20 Müsliriegel, 200 Gramm Kaffee, 6 dicke Brote mit Butter, Käse und 4 Hartwürstel, ein kleine Tube Sonnencreme, …

 

Wir sind mehr gefahren als gedacht, haben mehr getragen als gefühlt und es war um vieles leichter als geplant.

Es hat alles super zusammengepasst: Die Zeit war auf unsere Seite und das Wetter hat mitgespielt. Die Planung haben wir super umsetzten können und unserer Energiereserven waren immer noch ausreichend um die Tour gut geniessen zu können.

Radbergsteigen hat Potential und das werden wir weiter entwickeln …

Danke  an Ben!

 

Fotos von Ben und Christian

radbergsteigen-hochschwabprojekt
vor 5 Jahren

6 Kommentare

  1. Es woa genialst! Danke Chris fürs offen sein dafür, recherchieren und bloggen!
    Ein paar Rechtschreibsis hab i mia gschnappt;)

    Tipp für kommende Schiestlhausbesucher:
    wer 20 Klimmzüge macht bekommt a Schnapserl – wir ham 14 gmacht und 2 bekommen – ist also verhandelbar;))

    1. Wau – eine ganz coole tour. Ich ziehe den Hut und bewundere eure Kaltschnäuzigkeit. Tolle Bilder und videos, toller Kommentar. Nur die quitschende Bremse hat ein wenig gestört.(hihi) Einfach SUPER !!!
      Danke, daß ich ein wenig dabei sein durfte.

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