Ben, Stefan und ich waren 2019 schon einmal am Kalbling. Nach zwei Jahren kommen diesmal Wolfgang und Arian mit. Dafür ist der mittlerweile erwachsenen Stefan ganz in der Nähe beim Kajakkurs. Wir lassen uns Zeit, die Westwand ist in der Früh lange im Schatten, kalt und den thermsichen Aufwinden ausgesetzt. Als Wolfgang um zehn Uhr in die Route einsteigt, ist die Westwand wie erwartet noch im Schatten. Die Route im vierten Grad ist der leichteste Anstieg und fast hundert Jahre alt. Der Verlauf der Tour ist klassisch, Kaminen, Bändern und einer logischen Linie folgend und klettertechnisch keine grosse Herausforderung. Allerdings sind die Anmerkungen in der Topo in der Realität dann deutlich spührbar. Luftig und ausgesetzt haben am Kalbling durch die durchgehende steilheit der Wand andere Dimensionen und im Kopf klicken so manche „Schalter“ Wolfgang und ich steigen in Wechselführung hinauf, Ben führt die Seilschaft mit Arian, der auf seiner zweiten Alpintour unterwegs ist. Die Absicherung ist dort gut wo die Ausgesetztheit und Schwierigkeit zunehmen, sonst sind Haken eher spärlich. Die Stände sind alle mit zwei Klebehaken gesichert. Teilweise ist die Ausgesetztheit aber so absurd, dass ich das hysterische Lachen nicht unterdrücken kann. Ein Vierer im Gesäuse ist halt doch etwas anderes als im Grazer Bergland und diese Kletterstellen dann entspannt anzugehen wird damit eine Herausforderung. Nach den sieben Längen folgen wir den spärlichen Haken hinauf zum Grat und zum Gipfel. Die Sonne brennt, der Wind kühlt, so merke ich nicht, das die Sonnencreme nicht ganz so gut verteilt ist, wie sie sein sollte. Am Gipfel geniessen wir die herrliche Aussicht, die im weiteren Tagesverlauf immer mehr eintrübt. An Vormittag war der Dachstein noch klar zu sehen, jetzt verschwimmt er immer mehr im Dunst.
Wolfgang, Ben und ich gehen anschliessend noch aufs Sparerfeld und den Riffl und erhaschen so einen Blick auf die Hochtorgruppe. Das Gesäuse ist beeindruckend, schroff und steil. Der Reichenstein, das alternative Ziel für heute wartet in der Nähe und beeindruckt mit seiner Erscheingung.
Das Abendessen auf der Klinkehütte wird zur unlösbaren Zahlenjonglage bei der nur Arian profitiert und uns anderen bleibt nur die Ausrede dass wir durch den Aufwind des Tages sind, der die ganzen Segelflieder der Gegend am Riffel zusammengeblasen hat. Gratulation an Arian und Wolfgang für die bravuöse Tour!
Wolfgang und ich übernachten noch auf der Hütte und sind voller Hoffnung für den nächsten Tag.
War a spitzen Tag und eine sehr anregende Tour!!! Danke!
Lg Wolfgang