Bei widrigsten Wetterbedingungen starten wir am Donnerstag wieder die Sölkpassstrasse hinauf. Diesmal ist es weniger der Wind, der nur leicht aus Nordost bläst, als die dichte Wolkendecke, die auf 1800 Meter im Talboden hängt, die die Tour zu einer Herausforderung macht. Die Lawinengefahr ist auf der eins gelandet und so besteht außer im Nordsektor kaum noch relevante Triebschnee-Gefahr und auch diese ist überschaubar, was auch die Touren der letzten Tage gezeigt haben. Wir steigen über die Passstraße bis zur Erzherzog Johann Hütte auf und verlassen nach der Runde durch den Talboden rechts steil ansteigend den Wanderweg. Hinauf in die Nebelsuppe geht es über steile Flanken in unzähligen Spitzkehren bis zum Haseneckscharten. Kurz vor der Scharte schultern wir die Skier und stiegen stapfend weiter. Die Sicht ist mittlerweile auf etwa 15 Meter beschränkt. Auf 2300 Meter stehen wir vor dem fast senkrechten Grat zum Krautasch und zum Zielpunkt fehlen uns etwa 200 Meter. Wir beschließen nach ausgiebiger Beratschlagung das „Omega“ auszulassen und fahren auf der Westseite ab. Suchen mit GPS und in der Spur fahrend den Weg durch wenig Schnee, Felsen und abgeblasene Rücken. Lustig und Genuss ist anders. Immer wieder kontrolliert Andre, der führt bei der Abfahrt die Position am Händy. So kommen wir mit wenigen Verhauern ins zum zweiten anvisierten Punkt auf unserer Route, einem Durchschlupf unterhalb des Hochstubofens. Die letzten Meter hinunter in den weiten Hang übernehme ich die Führung und ohne Sicht und mit viel Vertrauen auf die Karte geht es langsam und immer noch Spur fahrend zurück zur Erzherzog Johann Hütte. Bei 1800 Meter tauchen wir wieder aus der Nebeldecke und ab da können wir sogar den Schnee genießen. Hinaus zum Parkplatz zieht es sich wieder etwas und nach sechseinhalb Stunden sind wir zurück auf der Hansenalm.
Wir haben eine weitere lehrreiche und herausfordernde Tour geschafft. Die Abfahrt im Nebel hat sich für mich als weit über meiner Komfortzone herausgestellt. Langsam und Spur fahrend ist das mit GPS-Unterstüztung aber auch gut und sicher möglich. Vergnügen ist es definitiv keines.