Das erste Mal fahren wir He(eugger)Zi(rm)s allein auf einem Segelboot durch die Adria. Wir starten am Samstag um halb sieben, nach einem ersten Essen an Board Richtung Susak. gleich nach dem Hafen setzen wir Segel. Ladislaus steht am Steuer und die Bora bläst uns gegen Süden. Kurz vor der Südspitze von Istrien ruht sich Ladislaus kurz aus und Leona übernimmt das Steuer. Wir fahren fast über den Leuchtturm von Hrid Porer, der sich mit seinem Licht gerade noch rechtzeitig über die Wasserlinie erhebt (35 Meter über dem Meer). Dann geht es hinaus in die Adria. Das Leuchtfeuer von Susak führt uns direkt ans Ziel. Leona steuert und ich bediene die Segel. Der Wind wird kräftiger und um elf in der Nacht reffen wir ein, um die Segelfläche zu verkleinern und um weiterhin sicher unterwegs zu sein. Kurz vor zwei Uhr verschwindet das Leuchtfeuer von Susak, wir bergen die Segel und ankern im Stockdunkeln in der Bucht Porat auf der Südwestseite der Insel. Ganz ruhig ist die Nacht nicht, den der Schwell rollt in die Bucht, trotzdem schlafen wir gut und lang.













Der Wind führt uns mit der First 35, die wir immer mehr schätzen lernen, am zweiten Tag nach Skarda, einer kleinen Insel im Norden der Kornaten. Wir segeln ab Mittag und kommen um 18 Uhr in der Uvala Griparica an. Die Bucht ist sehr tief, trotzdem streicht der Nordwestwind ordentlich über die flache Insel. Wie vorhergesagt hört dieser aber gegen 21 Uhr auf und wir liegen ruhig die weitere Nacht.























Am dritten Tag starten wir wieder spät. Nach einem gemütlichen Schwimmer, Frühstück und noch einem Schwimmer fahren wir ohne Wind die paar Meilen nach Ist. Das Wasser an Bord schmeckt nicht allen, deshalb müssen wir einkaufen. Leona legt bei etwa 8 Knoten Wind mit dem Heck an der Mole an und der Marinero zeigt seinen Respekt. Der Shop sperrt erst um drei wieder auf. Also nehme ich eine Wasserflasche und bewandere die „Hillfortr“ Kapelle auf Ist und erfahre einige Details über die Insel und ihre Geschichte. Zurück um Dorf üben wir noch Lassoing, kaufen ein und dann segeln wir noch nach Veli Rat, an einen ungeschützten aber lässigen Ankerplatz mit herrlichem Sonnenuntergang.
























Am vierten Tag, sind wir mit Segeln in den Norden, mit Ziel Olib oder Silba. Der Wind schläft nach zwei Stunden ein und wir motoren die letzten beiden Meilen in die Bucht von Vaponjni auf Molat. Dort baden und essen wir und als der Wind um zwei Uhr wieder kommt, segeln wir weiter in die Uvala Slatina auf Olib. Wo wir eine weitere ruhige und entspannte Nacht vor Anker verbringen.














Die nächsten Tage schauen bezüglich Wind eher mässig aus. Deshalb starten wir auch wieder sehr gemütlich und legen gegen Mittag ab. Da schiebt uns der Wind dann schon wieder deutlich kräftiger als erwartet nach Norden Richtung Rab. Am Weg entscheiden wir uns aber anders und wechsel Kurs auf Mali Losjin oder besser die Südspitze von Cres um dort Phillip, einen Übungsturn-Skipper von Marie-Theres zu treffen. Wir segeln die letzten Meilen gemeinsam in die Bucht von Uvala Vrc. Da zeigt sich, dass die kleine 35er gegen die 50er Elan keine Meter hat, solange der Wind über 8 Knoten ist. IN der Bucht müssen wir uns ein Feuerzeug ausborgen. Unseres will nicht mehr. Eine Zeitlang plaudern wir mit der Crew der Skyfall und dann geht es ans Kochen und Abendessen. Die Nacht in der Bucht ist wieder ruhig und idyllisch. Zum ersten Mal erwischen wir ein paar Regentropfen, aber es reicht nicht einmal, um das Boot vom Salz zu befreien, das es mittlerweile angesammelt hat. Eigentlich wollte Ladislaus und ich um zwei in der Früh mit der Bora starten, aber diese bleibt aus und so wecke ich ihn erst gegen sieben, als der Wind auffrischt. Dann starten wir ohne Frühstück nach Süden. Mit lässigem Wind geht es zügig bis zur Südspitze von Mali Losjin. Dort motoren wir etwa eine halbe Stunde durch die letzten Inseln, bevor uns am Hook der Nordwestwind wieder empfängt und wir auf Kreuzkurs mit viel Schräglage nach Mali Losjin segeln. Wieder müssen wir an Land, um Wasser zu kaufen, weil mittlerweile unser Bordwasser gar nicht mehr funktioniert und wir auf die Wasserflaschen zurückgreifen müssen. Duschen und Abwaschen gibt es seit ein paar Tagen nur noch aus dem Kübel mit Salzwasser. Das ganze stört aber wenig. Es ist genug Wasser rundherum.


















Ladislaus fährt das Heckanlege-Manöver bravorous. Der Marinero weist uns einen engen Platz zwischen zwei Motorbooten zu und reicht uns viel zu früh die Mooring, die wir erstmal lassen, bis wir in die Heckleinen eingedampft sind. Dann machen wir die Mooring fest und bleiben zwei Stunden im Hafen, genießen ein weiteres gutes Essen von Marie-Theres, Leona und Ladislaus holen frisches Brot vom Bäcker, wir betanken unsere Wasserflaschen und schauen uns ein wenig das Hafenkino an. Mit 15 Knoten Wind legt Ladislaus wieder fehlerfrei und entspannt ab. Die Crew des Nachbarbootes zeigt sich beeindruckt. Wir setzen Segel und genießen die herrliche Fahrt nach Susak bei etwa 15 Knoten Nordostwind wo wir in der Bucht Porat wieder übernachten.











Ab Mitternacht soll die Bora wieder blasen, die wir für die Rückfahrt nach Istrien nutzen wollen. Also starten Ladislaus und ich um zwei Uhr und segeln im Dunklen in den Nordosten dem Licht des Hrid Porer entgegen. Leider schläft der Wind nach zwei Stunden ein und wir starten den Motor und holen die Segel ein. Um halb neun ankern wir in der Bucht Fraskeric, nicht mehr ganz so idylisch wie die letzten Tage und Nächte, weil es hier deutlich touristischer und belebter zugeht. Aber es ist wie immer sonnig, warm und gemütlich. Wir ruhen uns aus, Essen, Schwimmen (wie jeden Tag) und mittlerweile haben wir uns an die Wasserthemperatur von etwa 20 Grad gewöhnt. Dann nutzen wir den Nordwestwind (Tramontana) und fliegen die letzten Meilen hinauf in den Hafen von Pula. Tanken und bringen das Boot zurück in die Marina. Wie jedes einzelne Manöver bis jetzt läuft wieder alles glatt und trotz 15 Knoten Wind recht entspannt. Das Eindampfen in die Heckleine funktioniert mit diesem Boot so leicht, dass es kaum mehr als Standgas braucht, um den Bug im Wind zu halten. Knapp nach 18 Uhr verlassen wir Pula und fahren eine letzte Nachtfahrt zurück nach Hause. Diesmal ohne Segeln und mit deutlich höherem Verbrauch (pro Stunde). Da ist die Kalypso mit einem Verbrauch von etwa 1,4 Liter/Stunde schon deutlich unter den sechs Litern des Autos.







Es war wieder ein sehr feiner Segeltörn mit der sehr eingespielten Crew. Das Heuegger-Zirm Familien-Team hat super zusammengespielt und dass die Bedürfnisse nach Schwimmen, Entspannen, Segeln und nochmal Segeln so gut zusammenpassen ist einfach toll. Ich bin sehr dankbar, dass wir diesbezüglich so gut zusammenfinden und es gemeinsam genießen können.
Leona und Ladislaus sind mittlerweile deutlich mehr als „kompetente Crew“ sondern vollwertige Bootsführer*innen. Beim Segeln, bei den Hafenmanövern, beim Planen und Navigieren übernehmen sie alles und mit viel Kompetenz und Erfahrung. Ladislaus ist ein begnadeter Trimmer, der immer etwas zu verbesser und zum „Schrauben“ an den Segeln findet und er sucht die Verantwortung am Boot. Selbst bei 20 Knoten Wind ist es kein Problem mehr, zu zweit ein Reff einzubinden oder die Segel zu setzten. Mir geht es am Ruder bei den Hafenmanövern mittlerweile sehr gut. Zwar bleibt ein wenig Aufregung, aber bei guten Bedingungen fühlte ich mich sicher, sodass ich auch die Kinder am Ruder gut unterstützen kann. Und bei allen „normalen“ Manövern“ wird die Routine spürbar.
Ich freue mich auf weiter Törns mit der Familie und die Workation-Zeit mit Marie-Theres zu zweit am Boot in den nächsten Jahren. Marie-Theres greift immer mehr zum Steuer, in die Leinen und genießt dazwischen Sonne und Meer, was wichtig für die gemeinsam Zeit am Segelboot sein wird.

