2020_03_12_Böses Weibl

Die Tourenwahl für eine Tag bei dem die Null-Grad-Grenze auf 2900 Meter ist und die Sonne scheint ist nicht ganz einfach. Wir entscheiden uns für das Böse Weibl und wollen zu Mittag zurück sein. Also starten wir um sechs Uhr. Zuerst geht es durch den Graben hinein zur Nigglalm. Die Wärme gestern hat auf dem Weg schon deutliche Gleitschnee- und Nassschneerutschen hinterlassen und an den Skispuren ist deutlich zu sehen wie spät die Skitourengeher gestern teilweise abgefahren sind. Jetzt in der Früh ist alles wieder festgefroren und wir nutzen gleich mehrmals die Harscheisen. Um etwa sieben Uhr kommt uns eine Skibergläuferin von oben entgegen, die schon am Gipfel war. Wow! Stirnlampe hat sie keine gebraucht. „Es war so Mondhell“ Von einem Graben geht es in den nächsten Graben, denn zwischen Felsen zieht es sich bis bis weit hinauf. Eine bizarre und schroffe Landschaft. Erst bei 2600 Metern steigen wir aus dem letzten engen Felsentor hinaus in das weite kopierte Gelände das uns bis fast bis unter den Gipfel führt. Immer mehr Berge tauchen auf und der Wind wird mit zunehmender Höhe und Weite stärker. Der meist gepresste Pulver wir weniger und ein tragender abgeblasener Harschdeckel lässt uns keine Hundert Meter unter dem Gipfel noch mal zu den Harscheisen greifen. Also ich bin wieder mal zu faul und muss mich hinauf gut konzentrieren und oben schmerzen meine Handgelenke und Daumen. Oben pfeift der Wind aber am Grat im Lee haben gestern ein paar Skitourengeherinnen ein nettes windgeschütztes Platzerl freigeschaufelt, das wir heute nützen. Zuerst gehen wir über den luftigen Grat noch zum Gipfel und genießen wieder die Höhe, die perfekte Sicht und die Natur in ihrer vollen Schönheit  und Kraft! Wir setzen uns ins Lee, genießen, jausnen und trinken Tee, während von unten immer mehr Skitourengeherinnen kommen. Der erste ist ein Osttiroler Skiberg-Läufer mit fast völlig unverständlichem mit dem wir später noch einiges zu reden Versuchen ;-)

Vor der Abfahrt schauen wir uns noch die südseitige Abfahrt an, aber oben ist sie noch hart und unten sicher schon Sulz. Auf der nordseitige Abfahrt finden wir Harsch, zuerst Tragend, dann windgepressten Triebschnee der teilweise sehr schnittig ist, dazwischen immer wieder gesetze Triebschneelinsen die gut zu fahren sind. Im Graben ist all das auf engstem Raum und dementsprechend unmöglich zu fahren. Erst als wir auf die Sonnenseite des Graben kommen, wird der Schnee weich aber gut fahrbar und nie gefährlich weich. Dafür sind wir zeitig genug unterwegst. Wie viele Skitourengeherinnen uns allerdings entgegenkommen ist unglaublich. Unwissenheit? Vielleicht ist unsere Einschätzung, dass wir vor Mittag wieder unten sein sollten eher auf der sicheren Seite, aber bei plus 15 Grad ist um zwei Uhr sicherlich Schluss mit der Sicherheit vor Nasschnee/Gleitschneelawinen.

Wir sitzen jedenfalls um halb zwölf auf der Veranda der Nigglalm, nachdem wir doch ein paar feine Firnschwünge in den Hang gezogen haben und suchen mit den Köpfen den Schatten. Es ist einfach zu Warm und Hell in der Sonne. Die Nassschneerutschen des Vortags sind jetzt deutlich einfacher zu überwinden, weil sie wieder weich und griffig geworden sind. Unten im Lucknerhaus gibt es dann noch einen Kaffee und dann geht es zurück nach Hause.

 

Das Hochgebirge ist beeindruckend, wir haben die Zeit hier sehr genossen und das beste herausgeholt. Abfahrtsmässig gibt es Luft nach oben und jetzt fühlen wir uns fit für den Lugauer! Der intensive Austausch über die Lawinensituation und die Auseinandersetzung mit eigenen Grenzen und dem Umgang damit fühlt sich gut an. Danke Ben!

 

der Mond leuchtet uns den Weg
die Gleitschneerutschen des Vortags sind eine Herausforderung
und langsam kommt die Sonne
Spitzenlicht!
Das Figerhorn ist eine perfekte kürzere Firntour von Lucknerhaus aus.
Steile Aufstiegsstelle nach der Nigglalm bevor es in den zweiten Teil des Grabens geht
mehr Graben
hier geht es auch ohne Harscheisen
bevor der Weg sich weitet wird es nochmal richtig eng. Das Böse Weibl zeigt sich schon …
Ben im Schatten, hinten der Grossglockner, der Hochwartkopf und der Schwertkopf und seine herrliche Flanke
Aufstieg durch wunderschöne flache Rinnen
Das Weibl kommt näher und wir gehen endlich ein Stück in der Sonne
hinauf zum Tschadinsattel, rechts die Gridenkarköpfe, der heute aus Zeitgründen wegen der nicht besonders lohnenden Abfahrt von uns nicht mehr begangen wird
Das böse Weibl und Ben im Gegenlicht
Der erste Blick nach Süden.
windgezeichnet
auf den letzten Meter zum Skidepot im verharschten Gipfelhang
der unschwere aber luftige Grat zum Gipfel
Christian am Grat zum schönen Gipfel
Der Blick nach Süden mit dem Talleitentspitz und Kristallkopf
Unendlichkeit der Bergspitzen
Der Blick nach Osten: Übergang zu den Gridenkarköpfen und Abfahrtsvariante, mit wenig Schnee und das Panorama vom Hocharn bis zum ???
am Gipfel, im Hintergrund der Grossglockner
Gipfelfoto
vom Grossglocker bis zu Hocharn
der Grossglockner
Raubkatzenspuren auf fast 3000 Meter
Die Abfahrt Richtung Süden, führt 1800 Meter hinunter ins Lesachtal, lohnen bei Firn.
Studie über Schnee und der Blick zurück auf den Tschadinsattel
die Weiten des Peischlachkessel(kees). Das Kees ist mittlerweile verschwunden.
Christian hat mit allen Schneearten seinen Abfahrtsspaß
in der Sonne auf der Nigglalm noch eine kurze weil zu warme Pause für die letzten Meter durch den Graben. Ben schaut sich den Nachbarhang ganz genau an!
vor 5 Jahren

2 Kommentare

  1. Super! Danke Christian für die gemeinsame Zeit. Ich finde wir haben aus der Wettersituation echt viel rausgeholt und YEAH, Lugauer, Rax-Schneeberg-Rinnen…Whatever;-)
    Danke fürs Berichten, echt super geschrieben. Um ein paar wenige Fotos hab ich die Beiträge ergänzt…

  2. Super war es und ich finde auch, dass wir das Beste gemacht haben. Ich habe grad gesehen wie das ganze begann … gar nicht so ideal http://outdoor.maennerfragen.net/2017/12/06/2017_12_03-aufs-wildfeld/ aber seit letztem Jahr ist es wirklich steil bergauf und dann auch bergab gegangen ;-) macht sehr viel Freude mit dir und die gemeinsame Suche nach Entscheidungen und Entwicklungen schätze ich sehr und freue mich auf mehr! Auch wenn es grad ein wenig eingedämmt ist.

Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert