Die Tourenwahl für eine Tag bei dem die Null-Grad-Grenze auf 2900 Meter ist und die Sonne scheint ist nicht ganz einfach. Wir entscheiden uns für das Böse Weibl und wollen zu Mittag zurück sein. Also starten wir um sechs Uhr. Zuerst geht es durch den Graben hinein zur Nigglalm. Die Wärme gestern hat auf dem Weg schon deutliche Gleitschnee- und Nassschneerutschen hinterlassen und an den Skispuren ist deutlich zu sehen wie spät die Skitourengeher gestern teilweise abgefahren sind. Jetzt in der Früh ist alles wieder festgefroren und wir nutzen gleich mehrmals die Harscheisen. Um etwa sieben Uhr kommt uns eine Skibergläuferin von oben entgegen, die schon am Gipfel war. Wow! Stirnlampe hat sie keine gebraucht. „Es war so Mondhell“ Von einem Graben geht es in den nächsten Graben, denn zwischen Felsen zieht es sich bis bis weit hinauf. Eine bizarre und schroffe Landschaft. Erst bei 2600 Metern steigen wir aus dem letzten engen Felsentor hinaus in das weite kopierte Gelände das uns bis fast bis unter den Gipfel führt. Immer mehr Berge tauchen auf und der Wind wird mit zunehmender Höhe und Weite stärker. Der meist gepresste Pulver wir weniger und ein tragender abgeblasener Harschdeckel lässt uns keine Hundert Meter unter dem Gipfel noch mal zu den Harscheisen greifen. Also ich bin wieder mal zu faul und muss mich hinauf gut konzentrieren und oben schmerzen meine Handgelenke und Daumen. Oben pfeift der Wind aber am Grat im Lee haben gestern ein paar Skitourengeherinnen ein nettes windgeschütztes Platzerl freigeschaufelt, das wir heute nützen. Zuerst gehen wir über den luftigen Grat noch zum Gipfel und genießen wieder die Höhe, die perfekte Sicht und die Natur in ihrer vollen Schönheit und Kraft! Wir setzen uns ins Lee, genießen, jausnen und trinken Tee, während von unten immer mehr Skitourengeherinnen kommen. Der erste ist ein Osttiroler Skiberg-Läufer mit fast völlig unverständlichem mit dem wir später noch einiges zu reden Versuchen ;-)
Vor der Abfahrt schauen wir uns noch die südseitige Abfahrt an, aber oben ist sie noch hart und unten sicher schon Sulz. Auf der nordseitige Abfahrt finden wir Harsch, zuerst Tragend, dann windgepressten Triebschnee der teilweise sehr schnittig ist, dazwischen immer wieder gesetze Triebschneelinsen die gut zu fahren sind. Im Graben ist all das auf engstem Raum und dementsprechend unmöglich zu fahren. Erst als wir auf die Sonnenseite des Graben kommen, wird der Schnee weich aber gut fahrbar und nie gefährlich weich. Dafür sind wir zeitig genug unterwegst. Wie viele Skitourengeherinnen uns allerdings entgegenkommen ist unglaublich. Unwissenheit? Vielleicht ist unsere Einschätzung, dass wir vor Mittag wieder unten sein sollten eher auf der sicheren Seite, aber bei plus 15 Grad ist um zwei Uhr sicherlich Schluss mit der Sicherheit vor Nasschnee/Gleitschneelawinen.
Wir sitzen jedenfalls um halb zwölf auf der Veranda der Nigglalm, nachdem wir doch ein paar feine Firnschwünge in den Hang gezogen haben und suchen mit den Köpfen den Schatten. Es ist einfach zu Warm und Hell in der Sonne. Die Nassschneerutschen des Vortags sind jetzt deutlich einfacher zu überwinden, weil sie wieder weich und griffig geworden sind. Unten im Lucknerhaus gibt es dann noch einen Kaffee und dann geht es zurück nach Hause.
Das Hochgebirge ist beeindruckend, wir haben die Zeit hier sehr genossen und das beste herausgeholt. Abfahrtsmässig gibt es Luft nach oben und jetzt fühlen wir uns fit für den Lugauer! Der intensive Austausch über die Lawinensituation und die Auseinandersetzung mit eigenen Grenzen und dem Umgang damit fühlt sich gut an. Danke Ben!

































Super! Danke Christian für die gemeinsame Zeit. Ich finde wir haben aus der Wettersituation echt viel rausgeholt und YEAH, Lugauer, Rax-Schneeberg-Rinnen…Whatever;-)
Danke fürs Berichten, echt super geschrieben. Um ein paar wenige Fotos hab ich die Beiträge ergänzt…
Super war es und ich finde auch, dass wir das Beste gemacht haben. Ich habe grad gesehen wie das ganze begann … gar nicht so ideal http://outdoor.maennerfragen.net/2017/12/06/2017_12_03-aufs-wildfeld/ aber seit letztem Jahr ist es wirklich steil bergauf und dann auch bergab gegangen ;-) macht sehr viel Freude mit dir und die gemeinsame Suche nach Entscheidungen und Entwicklungen schätze ich sehr und freue mich auf mehr! Auch wenn es grad ein wenig eingedämmt ist.