2020_09_20-22_Karnischer Höhenweg Radbergsteigen

Der Weg entsteht zwar nicht im Fahren, aber ob er fahrbar ist zeigt sich oft erst vor Ort. Wir wissen, das Radbergsteigen nicht die effizienteste, schnellste und einfachste Art ist durch und auf die Berge zu kommen, aber die Aspekte die sich dabei nebem dem „normalen“ Wandern und Bergsteigen auftun sind es wert, das Mountainbike mit seinen 13 Kilo mitzunehmen, zu fahren, zu schieben und zu tragen. Die Abfahrten sind eine Herausforderung und Erfahrung und die Aufstiege werden zu einem meditativen Seinszustand, der sich vor allem durch die Langsamkeit und das Gewicht des Rads einstellt.

Das diesjährige Radbergsteigprojekt führt uns nach ordenlicher Planung von Ben in die Karnischen Alpen auf den jetzt im Herbst nicht mehr ganz so überlaufenen Höhenweg. Das Auto bliebt in Oberdrauburg und wir nehmen die Bahn nach Vierschachen. Wegen eines kurzen Stops in Sillian und ein wenig Nervenkitzel an der Grenze, weil mein Reisepass nicht in der richtigen Tasche liegt sind wir später als geplant an der Seilbahn auf den Helm. Oben bei der Bergstation starten unsere ersten Bike Kilometer. Es geht über Schotterstrassen bis zur Sillianer Hütte wo noch die Massen herumspazieren, dann werden deutlich weniger Menschen. Einige Radfahrerrinnen in beide Richtungen, einzelen Wanderinnen und die Silluetten der Dolomiten und viele Wolken begleiten uns am Weg nach Osten. Die Gipfel lassen wir stehen und umfahren sie. Die Demutspassage des Stoneman Taurista ist wie das meiste an diesem Tag sehr gut fahrbar und unsere Demut braucht es erst beim letzten Anstieg zur Filmoorscharte auf 2450 Meter. Die vierhundert Meter Tragepassage am Ende des Tages sind lange und zäh. Ausserdem zieht es immer mehr zu und der Nebel hüllt uns ein und leichter Graupel fällt. Als wir zur Filmoorhütte abfahren ist uns noch nicht klar, dass unser Tag hier endet. Bis zur Porzehütte wären es noch gut zweieinhalb Stunden und davon nocheinmal 150 Höhenmeter Tragepassage und 250 auf der Forststrasse zur Hütte. Ausserdem ist die Filmoorhütte auf den ersten Blick eine der feinsten Hütten die ich kenne. 14 Schlafplätze, ein junger Italiener, eine sympathische Hartbergerin und ein Trog mit steirischem Bier empfangen uns und fertig sind wir alle mal. Nach kurzer Beratschlagung ist klar wir bleiben hier und haben einen sehr feinen Abend, sehr gutes Essen und den besten Zirm und Enzianschnaps den wir kennen. Die Nacht zu viert im Lager ist ebenfalls leise und voller Schlaf, das Frühstück reichhaltig und so geht es am zweiten Tag voller Kraft und Energie weiter.

Die Tour beginnt mit einer Bahnfahrt nach Sillian …
Nach der Busfahrt (wegen Schienenersatzverkehr) gehts mit der Gondel aufwärts
der erste Blick auf die Dolomiten im spezielen die Drei Zinnen
und dann um den Helm herum endlich am Radl
so schön
Immer wieder österreichisch-italienische Grenzsteine, die uns an die blutigen Kämpfe hier erinnern!
Einer der vielen Relikte des 1. Weltkrieges
herrliches Bikegebiet
Ben strampelt auf und ab und rundherum
und dann auch untendurch
Fotogene Stelle von der anderen Seite
Am Kamm
Wahnsinns Trailabschnitte in der Stoneman Taurista
einmal auf der Südseite mit den anstauenden Wolken
und da wird der Nebel teilweise recht dicht
und dann wieder wie hier in der Demutspassage in der Sonne
Der Blick weit hinüber. Der eigendliche Friedensweg geht deutlich öfter den Kamm entlang.
fast alles perfekt zum pedalieren
und hier verlassen wir den Stoneman Taurista Trail
Brillenschaf Mama und die zwei Brillenschaft Kinder denken sich ihren Teil wollen es aber genau wissen
die letzten 50 Meter und viele weiter – unfahrbar aber tragbar
und so gehts steil bergauf
nach einer Heidelbeerjause ab in die Wolken
mit Spitzenblicken
der Mann der aus dem Nebel kommt
Am Filmoorsattel
Ein Ziel der Karnischen Höhenwegs – der oder die Grosse Kinigat oder Monte Cavallino – ein wenig versteckt.
der erste Blick auf die Filmoorhütte
jetzt sichtbarer die Kinigat

 

Dieser beginnt mit einer kurzen knackigen Abfahrt durch das viele Moor. und dann schiebend und tragend hinüber und hinauf zum Heretriegl. Die Abfahrt hinunter zum Klapfsee ist ein Schmankerl mit allem was Abfahren kann. Hinauf zur Porzehütte und zum Tilliacher Joch geht es dann über die Forststrasse und den letzten Teil über dem Säumerweg wo hundertausende Fichtenstämme bis zur Erbauung der Eisenbahn in den 19er Jahren nach Venedig und Italien gebracht wurden. Die nächste Etappe führt uns wieder hinunter zum Almweg auf der Südseite der Karnischen auf italienischer Seite. Heute sehen, hören und riechen wir vor allem Motocrosser, die diesen Weg bevölkern. Vorbei ein einigen Almen, Pferden und Eseln geht es zügig bergauf bergab in Richtung Hochweißsteinhaus. Auf einer der Malgas/Almen machen wir fast eine Stunde Rast weil wir im Trockenen sitzen wollen. Mit Regengewand geht es dann zehn Minuten in die Sonne und aus dem Kessel hinaus, wo der Regen weiterhängt. Am Weg sehe ich ein kleine Kreuzotter, die sicher gleich verzieht, überhaupt ist der weg gesäumt von Almtieren, Brillenschafen, Eseln, Pferden und natürlich jeder Menge Kühen. Auch heute endet der Tag wieder mit einem langem Anstieg zum Hochalpjoch. Wegen der Sturmschäden können wir bis auf 1800 Meter schieben, den Rest hinauf auf 2200 Meter führt ein ein schöner aber anstrengender Weg den wir die Radln hochtragen. Oben blinzelt die Sonne durch die Wolken, immer wieder tröpfelt es leicht und der Hüttenwirt vom Hochweißsteinhaus ruft uns zum Essen. Die Abfahrt ist grösstenteils eine Abschiebe, zu steil, zu ausgesetzt, zu verblockt und zu müde. Der Tag war mit seinen über 35 Kilometern und über 1600 Höhenmeter Anstieg und über 2000 Abstieg fordernd. Der Wirt hat Stress und ist gefühlt voll, das Essen nur OK und es gibt keine Decken, im Sechsbettzimmer sind wir zu viert, zwei schnarchen durch und das Wetter für den nächsten Tag schaut nicht gut aus.

Sonnenaufgang auf einer der schönsten Hütten – Filmoor Standschützenhütte
Berge erleben …
Die Kinigat direkt über der Filmoorhütte
Ben mit seinem MüsliKaffee
lets ride
Christian nach dem ersten Abschwung
der erste Anstieg heute …
… über dem Stuckerrsee …
… Rückblick zur Kinigat
… und dann Radtragen zum Heretriegl
kurz vor dem ersten Oben des Tages
Wo Schatten ist, muss auch ein Licht sein.
so eine feine Abfahrt zum Klapfsee
wo sind wir da runtergefahren?
Christian im Flow
und wieder rauf zur Porzehütte
Ben und ich gegehen Geschichte … Lesachtal und Venedig … auf dem Holzweg
Jahrhunderte alter Säumerweg
wir sind nicht die einzigen Esel hier, vielleicht die einzig sturen.
auf der Alm ganz schön viele Wolken …
… und sie werden mehr …
… bis wir hier auf der Alm eine Stunde Regen aussitzen.
Was uns aber trocken lässt.
Idylle für Nicole
beim Überwinden manigfacher Hindernisse entsteht vieles
und bergauf bergab unermüdlich …
das mächtige Hochweißsteinmassiv von Nordwesten
die nächsten fünfhundert Höhenmeter steigend mit Rad am Buckel
Das Rad … hängt am Rucksack
Christian genießt den Rückblick unter der Eberesche
da geht es hinauf …
echte Gänserichhaut
noch ein Geröllfeld und dann … nicht ganz sofort oben
Ben am Joch
Wolkenloch zur emotionalen Auflockerung
Da gehts weiter. Schmal und steil
Am Abgrund
Downhill – steil, ausgesetzt, verblockt … also schieben – Schade

Am Morgen geht es mit Mundschutz zum Frühstück und dann raus in die Sonne die nicht einmal eine halbe Stunde bleibt. Wir tragen das Rad noch motiviert hinauf auf Bladner Joch und lassen uns von der bevorstehnden Abfahrt verlocken, aber der Nebel wir dichter und die Südstaulage schaut richtig nach Regen aus. So beschließen wir abzubrechen und der Rest des Karnischen Höhenwegs per Mountainbike muss auf uns warten. Wir fahren zurück zum Hochweißsteinhaus und weiter ins schönes Lesachtal. Bis zur Forststrasse finden wir einen lässigen Wanderweg, steil teilweise schottrig aber sehr fein zu fahren. Durchs Tal geht es dann auf der Strasse. Das ist schnell und energiesparend und bevor wir nach Kötschach kommen biegen wir wieder in die Berge in einen Wanderweg ab. Nach ein einigen Metern wird der durch eine Pferdeweite abgesperrt. „Betreten verboten“ Wir versuchen eine Umgehung, landen aber im Dickicht und so betreten wir doch Verbotenes und fahren den nicht mehr gegangenen Wanderweg nach Laas. Da jausen wir nochmal, die Sonne scheint wieder, weil alle Wolken am südlichen karnsichen Kamm hängenbleiben und dort regnene. Die letzten Kilometer zurück nach Oberdrauburg zum Auto rasen wir auf der Straße.

 

ein Morgen knapp über der Nebelgrenze
die ersten Strahlen der Sonne
Ben weg vom Hochweißsteinhaus
herrliche Stimmung im Osten über dem Öfnerjoch
uphill tragen – downhill riden
schaut sehr mystisch aus … wird wahrscheinlich eher nass werden …
Südstaulage am Karnischen Alpenkamm
underground images
mystic man
wolken-sonne-berge
blick zurück zur hütte – abbrechen war wohl die richtige entscheidung
der weg hinaus ins schöne lesachtal
almidylle
on the road again – eine ganz andere konotation nach dem radbergsteigen
seltenes bild beim radbergsteigen
endliche wieder waldwege
Blick hinunter auf auf Kötschach Mauthen
Suchbild mit Biker
Quer durch den Wald. (Rad)Wanderer unerwünscht
überwindliche Hindernisse
Letzte Rast

Danke Ben, für das Abenteuer und die gemeinsamen Wege ins Freie, die gute Planung und die vielen gemeinsamen guten Entscheidungen. Ich freue mich auf den weiteren Karnsichen Höhenweg und die Radbergsteigertouren!

vor 4 Jahren

1 Kommentar

  1. Super wars! Danke dir Christian, für deinen Abenteurgeist den wir miteinander teilen können. Und natürlich wie immer fürs Berichteln.
    Hab ein paar Fotos ergänzt. Viele Eindrücke prägen diese Tage und es ist schön, diese nachlesen und sehen zu können…

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