Urlaub eingetragen, Nicole, Katharina, Marie-Theres, die Kids alle machen es möglich, die Räder sind vorbereitet, der Rucksack ist gepackt … und dann kommt der Wintereinbruch im Oktober und es schaut gar nicht gut aus.
Nino, Ben und ich telefonieren viel in dieser Woche, hin und her, wo geht es zum Radbergsteigen? und vor allem wo hält das Wetter einige Sonnenstunden und bringt wenig Regenstunden.
Als wir am Donnerstag in Villach und dann über den Predilpass fahren, steigen starke Zweifel auf. Es schneit und zwar seit Villach. Wir checken ein Appartment in Kobarid und am nächsten morgen schaut die Welt besser aus.
Die erste Tour führt uns hinauf nach Raunach und weiter hinüber zum Sattel des Javorscek. Höher als auf 1300 Meter kommen wir nicht, aber auch dort liegen noch die Schneereste der letzten Tage. Nachdem wir aber von 200 Meter Seehöhe gestartet sind kommen doch ordendlich Höhenmeter zusammen. Der erste Teil des Aufstiegs bis zur Alm nach Raunach führt über Strassen und sehr guten Schotterwegen. Es ist feucht und auf den Wegen sehen wir sehr viele tote Feuersalamander. Oben erhaschen wir einen Blick zum Meer und die Sonne ist angenehm. Nach einer ersten Pause geht es vorbei an den Wehranlagen aus dem ersten Weltkrieg hinunter zur nächsten Alm. Dort finden wir eine Umweg und eine Mountainbiken-Verboten-Schild das wir ignorieren und ein paar Meter weiter verstehen warum es da stand. Nicht aus Boshaftigkeit oder Mein-Grund-Schutz (MGS) sondern weil der Weg am Abgrund schmal und rutschig ist. Aber dem Radbergsteigern ist kein Weg zu steil, kein Abgrund zu tief und kein Fahrrad zu schwer. Wir schieben, balancieren, tragen unsere Räder den Wanderweg weiter und dann bis zum nächsten Pass hinauf. Runter ins Socatal geht es dann wieder steil und über unzählige Serpentinen über einen Eselsweg. Wir Radeln viel mehr als gedacht und haben eine Menge Freude am konzentrierten Downhill-Balance-Trail. Die Aufwärmtour ist ein wenig länger als gedacht geworden, zurück geht es über Strassen und Wege entlang der Soca und nach acht Stunden 48 Kilometern und 1650 Höhenmetern kommen wir frisch im Sinne von kalt nach Kobarid zurück.
Tag zwei und eine tolle Wetterprognose führt uns auf den Matajur nach Italien. Um uns die Tour tagestauglich zu machen „shutteln“ wir bis Livek und starten dort mit den Rädern. Wieder zuerst Asphalt und dann über eine alte Kriegs- und Almstrasse hinauf bis ein paar Hundert Meter unter dem Gipfel. Nino nimmt den Weg über den Grat und Ben und ich fahren am Berg entlang um dann direkt Radtragend aufzusteigen. Das feuchte Wetter und der lehmige Untergrund machen unseren Aufstieg in der Falllinie mit dem Rad am Rücken zu einer mühsamen Rutschpartie und oben wartet ein herrlicher Aussichtsgipfel mit Wolken und Nebel auf uns. Wir werfen uns in die Hardshells und fahren nach einer Pause Richtung Italien ab. Oben ein wenig Schneematsch und dann Lehm. Bei einem Refugio machen wir eine Regenaussitzpause und dann geht es in den dichten Eichen- und Kastanienwald. Es wird immer rutschiger und wurzeliger, also tempo runter und mit allerhöchster Vorsicht. Dann tauchen auch noch gut getarnte Wanderer in schwarzgelb am Weg auf. „ich bremse auch für Feuersalamander“ steht auf unseren Rückschildern und bei einem dieser Bremsmanöver lasse ich das Rad liegen und springe über den schwarzgelben Gesellen zwischen den Steinen. Weil der Matadown-Trail heuer wieder umgeändert wurde (wegen dem jährlichen Rennen) folgen wir einer suboptimalen Linie und schieben zuerst durch verblocktes hinüber-hinauf und dann durch den Rock-Garden hinunter. na toll, wäre alles halb so lustig wäre da nicht der erquickende Regen unter dem undichten Blätterdach. Wir passen uns immer mehr dem Wald und Untergrund an und schauen aus wie Erd-Wild-Schweine. Dann erreichen wir den Talboden und zurück sind es nochmal 8 Kilometer und gute 600 Hohenmeter auf der Strasse und der Shuttelbus Ganesh wartet in Livek. So werden es auch am zweiten Tag 1700 Höhenmeter und 45 Kilometer und wir kommen nicht mehr ganz so frisch dafür frisch eingesaut zurück in die Herberge.
Der Sonntag wird eine kurze Tour, weil wir noch am Abend heimkommen wollen. So geht es von Bovec mit leicht lädierten Muskeln. (Ben hat sein geschwollenes Sprunggelenk über Nacht mit Eis und Schlaf beruhigt und mein Wadl ist in der Früh auch wieder „ganz“ gut) zur Mittelstation der Kanin Seilbahn hinauf. Auch hier gibt es um die Jahreszeit keinen Shuttle und keinen Seilbahnbetrieb mehr. Es ist Fußarbeit angesagt. Die Versorgungsstrasse hinauf ist gut zu fahren und nach eineinhalb Stunden schauen wir durch ein paar Wolken und ganz zarten Regen (wie in Spanien) ins Tal und schieben und fahren zum Einstieg des Esel-Trails. Dort rasten wir unter der Zipline und dann geht es den steilen und verblockten Eselsweg ins Tal. Nino testet das Abrollverhalten der 26er Räder und landet seidenweich auf den Bauch, es geht doch nichts über eine gute Körperspannung und ausgiebiges Roll- und Falltraining. Der Gatsch hält sich heute in Grenzen und um vier, nach einem Kaffee geht es zurück in die Heimat, wo die Räder, unsere Wäsche und wir eine Tiefenreinigung bekommen müssen.
Danke an Ben für die akribische Vorbereitung und Planung. Danke an euch Beide für die feine Zeit im schönen Socatal und im Schönwetterparadies Italien ;-) So heiss und trocken wird es nicht mehr!
Super Zeit mit euch Beiden!
Danke euch dafür! Ein Mountainbiketraum war das…
Und Christian: Ich hab noch nie so wenige Rechtschreibfehler ausgebessert wie in diesem sehr lustig verfassten Bericht;-)
„…Wir passen uns immer mehr dem Wald und Untergrund an…“
zum brüllen:-)))