2020_10_15 bis 18 Soca-Bike-Bergsteigen

Urlaub eingetragen, Nicole, Katharina, Marie-Theres, die Kids alle machen es möglich, die Räder sind vorbereitet, der Rucksack ist gepackt … und dann kommt der Wintereinbruch im Oktober und es schaut gar nicht gut aus.

Nino, Ben und ich telefonieren viel in dieser Woche, hin und her, wo geht es zum Radbergsteigen? und vor allem wo hält das Wetter einige Sonnenstunden und bringt wenig Regenstunden.

Als wir am Donnerstag in Villach und dann über den Predilpass fahren, steigen starke Zweifel auf. Es schneit und zwar seit Villach. Wir checken ein Appartment in Kobarid und am nächsten morgen schaut die Welt besser aus.

Die erste Tour führt uns hinauf nach Raunach und weiter hinüber zum Sattel des Javorscek. Höher als auf 1300 Meter kommen wir nicht, aber auch dort liegen noch die Schneereste der letzten Tage. Nachdem wir aber von 200 Meter Seehöhe gestartet sind kommen doch ordendlich Höhenmeter zusammen. Der erste Teil des Aufstiegs bis zur Alm nach Raunach führt über Strassen und sehr guten Schotterwegen. Es ist feucht und auf den Wegen sehen wir sehr viele tote Feuersalamander. Oben erhaschen wir einen Blick zum Meer und die Sonne ist angenehm. Nach einer ersten Pause geht es vorbei an den Wehranlagen aus dem ersten Weltkrieg hinunter zur nächsten Alm. Dort finden wir eine Umweg und eine Mountainbiken-Verboten-Schild das wir ignorieren und ein paar Meter weiter verstehen warum es da stand. Nicht aus Boshaftigkeit oder Mein-Grund-Schutz (MGS) sondern weil der Weg am Abgrund schmal und rutschig ist. Aber dem Radbergsteigern ist kein Weg zu steil, kein Abgrund zu tief und kein Fahrrad zu schwer. Wir schieben, balancieren, tragen unsere Räder den Wanderweg weiter und dann bis zum nächsten Pass hinauf. Runter ins Socatal geht es dann wieder steil und über unzählige Serpentinen über einen Eselsweg. Wir Radeln viel mehr als gedacht und haben eine Menge Freude am konzentrierten Downhill-Balance-Trail. Die Aufwärmtour ist ein wenig länger als gedacht geworden, zurück geht es über Strassen und Wege entlang der Soca und nach acht Stunden 48 Kilometern und 1650 Höhenmetern kommen wir frisch im Sinne von kalt nach Kobarid zurück.

türkis vor grau
grau vor weiss
nino vor dem Kriegsdenkmal
ben lucky
Christian außer sich vor Uphillfreude
a stoaniger weg
auf der alm
ein blick aufs meer
pausenplatzerl
herbst und schnee
spuren menschlichen leids
in der schusslinie
balancieren mit gewichtsausgleich
steil.rutschig.nass
Nino in der Engstelle
Tragen zum Sattel
spannende Wurzelfelder wechseln mit…
…flowigen Passagen
runter vom Sattel
Pausenplatz an der türkisen Soca
Im Hintergrund der Kanin, da wirds am letzten Tag ein Stück weit raufgehen…
over türkis wasser
Christian und die Ziegen

Tag zwei und eine tolle Wetterprognose führt uns auf den Matajur nach Italien. Um uns die Tour tagestauglich zu machen „shutteln“ wir bis Livek und starten dort mit den Rädern. Wieder zuerst Asphalt und dann über eine alte Kriegs- und Almstrasse hinauf bis ein paar Hundert Meter unter dem Gipfel. Nino nimmt den Weg über den Grat und Ben und ich fahren am Berg entlang um dann direkt Radtragend aufzusteigen. Das feuchte Wetter und der lehmige Untergrund machen unseren Aufstieg in der Falllinie mit dem Rad am Rücken zu einer mühsamen Rutschpartie und oben wartet ein herrlicher Aussichtsgipfel mit Wolken und Nebel auf uns. Wir werfen uns in die Hardshells und fahren nach einer Pause Richtung Italien ab. Oben ein wenig Schneematsch und dann Lehm. Bei einem Refugio machen wir eine Regenaussitzpause und dann geht es in den dichten Eichen- und Kastanienwald. Es wird immer rutschiger und wurzeliger, also tempo runter und mit allerhöchster Vorsicht. Dann tauchen auch noch gut getarnte Wanderer in schwarzgelb am Weg auf. „ich bremse auch für Feuersalamander“ steht auf unseren Rückschildern und bei einem dieser Bremsmanöver lasse ich das Rad liegen und springe über den schwarzgelben Gesellen zwischen den Steinen. Weil der Matadown-Trail heuer wieder umgeändert wurde (wegen dem jährlichen Rennen) folgen wir einer suboptimalen Linie und schieben zuerst durch verblocktes hinüber-hinauf und dann durch den Rock-Garden hinunter. na toll, wäre alles halb so lustig wäre da nicht der erquickende Regen unter dem undichten Blätterdach. Wir passen uns immer mehr dem Wald und Untergrund an und schauen aus wie Erd-Wild-Schweine. Dann erreichen wir den Talboden und zurück sind es nochmal 8 Kilometer und gute 600 Hohenmeter auf der Strasse und der Shuttelbus Ganesh wartet in Livek.  So werden es auch am zweiten Tag 1700 Höhenmeter und 45 Kilometer und wir kommen nicht mehr ganz so frisch dafür frisch eingesaut zurück in die Herberge.

vor dem Start im Sonnenschein
im Tal der Nebel
und blauer himmel
Nino und Ben im Aufstieg
Bei einer kurzen Rast
Herbstfarben frisch und feucht
Bens Perspektive beim Uphill: Nino und Christian von hinten…
die letzten Meter zum Gipfel Schieben und dann Tragen
Ben zwischen Schnee und Nebel
der Blick aufs Meer – unser Tourguide Ben hat für alles gesorgt
a bisl frisch is – 3 grad sind beim Radfahren eher von der kühlen Seite wenn es runter geht.
dem Nino sind die Augen beim schnellen Auffahren eingefrohren
und jetzt geht es 1442 Meter Abwärts
Nebelflucht Richtung Tal
herrlich zum runterfahren
schmale lehmige Trails
die tiefen Stollenreifen sind sehr aufnahmefähig
zwei motivierte Biker
Niino bei der kurzen Regen-aussitz-Pause bei refugio –
noch voll im Schlamm … weiter gehts … es geht weiter
und auch heute wieder… der Blick aufs Meer
wir haben die Hosn voll! also nicht nur die Hosen
Mitternachtssnack sammel. Echte italienische Kastanien!
für manche ein Traumtagerl
Nino in Racestimmung
Traumhafter Trail! bei trockenen Verhältnissen…
Berechnung des fehlenden Uphills im herrlichen Italienischen Sonnenschein getrübt nur durch ein schönes kleines italienisches Wölkchen
Zeit für unsere Powerlamps
immer wieder der Erinnerung an der Kriege
Fast geschafft…

Der Sonntag wird eine kurze Tour, weil wir noch am Abend heimkommen wollen. So geht es von Bovec mit leicht lädierten Muskeln. (Ben hat sein geschwollenes Sprunggelenk über Nacht mit Eis und Schlaf beruhigt und mein Wadl ist in der Früh auch wieder „ganz“ gut) zur Mittelstation der Kanin Seilbahn hinauf. Auch hier gibt es um die Jahreszeit keinen Shuttle und keinen Seilbahnbetrieb mehr. Es ist Fußarbeit angesagt. Die Versorgungsstrasse hinauf ist gut zu fahren und nach eineinhalb Stunden schauen wir durch ein paar Wolken und ganz zarten Regen (wie in Spanien) ins Tal und schieben und fahren zum Einstieg des Esel-Trails. Dort rasten wir unter der Zipline und dann geht es den steilen und verblockten Eselsweg ins Tal. Nino testet das Abrollverhalten der 26er Räder und landet seidenweich auf den Bauch, es geht doch nichts über eine gute Körperspannung und ausgiebiges Roll- und Falltraining. Der Gatsch hält sich heute in Grenzen und um vier, nach einem Kaffee geht es zurück in die Heimat, wo die Räder, unsere Wäsche und wir eine Tiefenreinigung bekommen müssen.

bevor es losgeht … links das olivenöl für die kette, hinter dem helm, RUSH für die schnell auffahrt und ganz rechts die reste der schlammschlacht von gestern an Ninos strammen Po
auch die Räder sind noch gezeichnet vom Vortag
dafür ist der Himmel heute vom feinsten
der Blick ins Soca-Tal
naja nicht mehr ganz so frisch die Bande
we push the bikes to the trail
and trail the bikes to the bush
nur Nino fährt und fährt und fährt und fährt …
…aber auch nicht alles;)
Ben im Herbst
Eselsteig abwärts – teilweise schieben
mit der nötigen Balance wird doch einiges fahrbar gemacht

 

Danke an Ben für die akribische Vorbereitung und Planung. Danke an euch Beide für die feine Zeit im schönen Socatal und im Schönwetterparadies Italien ;-) So heiss und trocken wird es nicht mehr!

vor 4 Jahren

1 Kommentar

  1. Super Zeit mit euch Beiden!
    Danke euch dafür! Ein Mountainbiketraum war das…
    Und Christian: Ich hab noch nie so wenige Rechtschreibfehler ausgebessert wie in diesem sehr lustig verfassten Bericht;-)
    „…Wir passen uns immer mehr dem Wald und Untergrund an…“
    zum brüllen:-)))

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