2024_04_19_Gran Zebru

Wir sind auf einer italenischen Hütte und stehen deshalb nicht mehr ganz so früh auf: halb acht muss reichen. Dann geht es wieder mit leichterem Gepäck Richtung Gran Zebru. Wieder einmal wissen wir nicht wie sich das Wetter entwickeln wird, aber der erst Blick ist vielversprechend. Leicht ansteigend geht es über einige sanfte „Hügel“ hinauf zum Felsstock der Königsspitze. Bis direkt zum Wandfuß können wir das Gipfelkreuz sehen. Erst kurz vor dem Passo della Bottiglia steilt das Gelände auf. Bei 3400 Meter legen wir ein Skidepot an. Vor uns steigt ein Deutscher Einzelgänger die Flasche in unzähligen mühsamen Spitzkehren auf, bei 40 Grad Steilheit, einige Zentimeter Neuschnee auf harschigem zerfahrenem Untergrund, viele Steine im Flaschenhals … da sind wir lieber zu Fuß unterwegs. Nach der Bottiglia öffnet sich das Gelände und der steile weiter Gipfelhang wird sichtbar. Untern ginge es über diesen und die steilere Ostrinne nach Sulden. Wir steigen über den Hang auf und erreichen nach etwa 500 Höhenmeter stapfen immer steiler werden den Grad zum Gipfel. Oben sind es mit der Schneeverfrachtung wohl an die 50 Grad und ohne „schützende“ Rinne fühlt sich das manchmal etwas luftig an. Am Grat empfängt uns der frische Nordwind. Der Deutsche kommt uns entgegen und wir gehen zum Gipfel. Es pfeift nicht nur der Wind. Wie am Cevedale wurde auch hier eine provisorische Notunterkunft errichtet. Am Gipfel bleiben wir nicht lange, aber knapp unterhalb ist es etwas ruhiger und es gibt ein kleines Platzerl zum Rasten. Eine volle Rundumsicht bleibt uns verwehrt, aber die Wolken zeihen durch und der Himmel blitzt in verschiedene Richtungen hervor. Olivers Befürchtungen vor dem Abstieg werden gleich bei den ersten Schritten zerstreut. Die steilen Passagen steigen wir zum Schnee gewandt ab, aber schon vor dem Gipfelplan geht es zügig und normal Absteigend hinunter. Ich teste ein paar mal den Halt des Pickels, der bombig hält. Es ist schon faszinierend, wie schnell einer sich an die Steilheit und Ausgesetztheit gewöhnt und die anfängliche Lähmung schwindet. Am Skidepot kommen die Steigeisen wieder in den Rucksack, stärken uns und machen uns dann auf die Pulverabfahrt zu Hütte. Diese ist unverspurt, weil wir die einzigen sind, die westlich abfahren. Die Sicht ist leider deutlich schlechter geworden, aber am flachen Gletscher ist das kein Problem. Hinunter zur Hütte konsolidieren wir einige Male die Karte, um nicht an der Hütte vorbeizufahren. Dort gibt es ein obligatorisches Bier, eine lange Dusche und ein Napserl = Siesta, bevor wir gemeinsam mit der lustigen Partie Engländer:innen und einem deutschen Pärchen zusammensitzen und uns austauschen.

vor 1 Jahr

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