2024_10_12-19_one more Segeln

Der more 55 Oktober-Segelturn hat sich weiterentwickelt. Heuer geht es mit 4 Paaren und Michael von der Marina Kremik aus in die Adria. Am Samstag ist es dann doch anders, den Bernd muss krankheitsbedingt absagen und so sind wir zu acht. Marie-Theres, die heuer schon die dritte Woche am Segelboot verbringt. Michael, der mit mir als Co-Skipper die 55er More führt. Sandra und Michl, die ihre Erfahrung, Nachtfahrten und Meilen für FB2 sammeln, Bettina (ohne Bernd), die nach dem Übungsturn endlich wieder am Segelboot ist und Cole und Jacqui, die das erste Mal auf einem Dickschiff segeln.

Statt wie im Charter-Vertrag um 17 Uhr ist das Boot zu Mittag schon fertig. Wir lassen uns trotzdem Zeit, machen ein ordentliches Ankommen, Essen noch vor dem Ablegen und es gibt eine ausgiebige Sicherheitseinschulung und dann geht es von Primosten in der ersten Nachtfahrt nach Drevnik Velik auf eine Bucht auf der Südostseite der Insel. Im raumen Wind können sich alle erstmal gut und ohne viel Schräglage gewöhnen und das Boot beim Steuern und Handling kennenlernen. Der Mond weißt uns den Weg in die Bucht Solinska, wo wir um 22 Uhr von Anker gehen. Dort haben wir eine ruhige Nacht und starten den zweiten Tag mit einem Morgenschwimmer und einem ausgezeichneten Frühstück.

Es ist erst elf Uhr als wir den Anker lichten und den Genacker setzen und bei 8 Knoten Wind Richtung Hvar segeln. So dauert es dann bis nach vor Sonnenuntergang bis wir auf Prozid der vorgelagerten Insel im Westen von Korcula landen. Alle haben gesteuert, an den Leinen gezogen und der Genacker gleich zweimal gehisst und geborgen und vor allem den fulminanten Sonnenuntergang über der Adria genossen.

Am Montag starten wir nach einem guten genüsslichen Frühstück und ausgiebigem Schwimmer um halb elf mit einer Reff-Einführung in den Segeltag. Am frühen Nachmittag bergen wir die Genau und setzten, nachdem der Wind von 12 Knoten auf 8 Knoten abgebaut hat, den Genacker und segeln bis an die Nordspitze von Mljet. Dazwischen ist Zeit zum Chillen an Bord. Wir machen eine Schwimmpause auf offener See und erreichen Mljet gerade noch vor dem Einbruch der Dunkelheit.

Der vierte Tag auf der one more beginnt mit weniger Wind als vorhergesagt und so lassen wir uns eine Stunde vom Motor in Richtung Lastovo schieben und schwimmen dann einige Meilen vor Mljet im offenen Wasser. Dann setzt der Nordostwind endlich ein und wir segeln das erste Mal auf Kreuzkurs am Wind unserem Ziel zu. Die zwölf Knoten Wind geben dem Boot ordentlich Schräglage und Geschwindigkeit. Das sportliche Segeln hart am Wind macht Spass. Nach sieben Stunden erreichen wir die wunderschöne Bucht bei Prezba und liegen dort wie immer vor Anker.

Den Mittwoch genießen wir als Bade- und Entspannungstag. Ich teste den lässig-kroatischen-Steuerstil beim Wegbringen von zwei Feuerquallen. Später machen Jacqui und ich einen Dingy-Ausflug nach Ubli, um Wasser und Brot zu besorgen, wobei wir einerseits leer ausgehen, was den Wassereinkauf angeht und den leeren Miltär-Boots-Bunkter besichtigen. Zu guter Letzt geht uns im Kanal von Pasadur auch noch das Benzin aus (auch leer!). So gehen wir die fünf Minuten zurück zur Bucht über den Hügel, ich schwimme zur Segelyacht und hole den Benzinkanister, betanken den Dingymotor und gleiten dann lautstark um die Halbinseln herum zur more.

Den Donnerstag beginnen wir um 3 Uhr für eine weitere Nachtfahrt. Auch diesmal ist der Wind wieder deutlich später und schwächer dran als prognostiziert. Unter dem „Super“Mond steuern wir Vis zu. Wir setzten erst bei Sonnenaufgang die Genua. Suchen eine Untiefe als wahren Ort, wo ein Unterwasserberg bis auf 10 Meter unter die Wasseroberfläche ragt, obwohl der Meeresboden rundherum gut 80 Meter tief ist. So genau finden wir ihn dann doch nicht. Den die Tiefe bleibt bei gut dreißig Meter. Wenige Meilen vor Vis entscheiden wir zum Wassertanken und Einkaufen doch auf am Windkurs den Stadthafen von Hvar anzulaufen. Kurz vor Hvar frischt der Wind weiter auf. Wir setzen Reff eins und laufen dann im Hafen ein, bekommen einen Liegeplatz und Wasser. Es gibt ein Frühstück mit frischen Croissants und Brot und nach gut einer Stunde legen wir wieder ab und laufen unter Motor eine Bucht auf Sveti Klementi an, um dort noch ein wenig zum Baden, wo wir eine weitere Stunde in der Sonne verbringen. Dann geht es nach Mala Luka auf Drevnik. Auf dem Weg haben wir eine sehr nette Begegnung mit der Tequilla, mit der wir eine Fotosession machen, über Funk die Telefonnummer austauschen und so Fotos teilen. Kurz nach 18 Uhr erreichen wir die Bucht. Es gibt wieder ein gutes Abendessen und dann eine erste Nacht, in der ich alle Stunden nach dem Rechten sehe, weil der Yugo doch stark über die Hügel in die Bucht bläst.

Am Freitag geht es „zeitig“ um halb acht aus dem Bett, damit wir ausreichend Zeit für die Fahrt um Zirije haben. Mit Aussicht auf bis zu 30 Knoten Wind setzen wir Reff 2 und segeln im Raumwind hinauf zum Mulo. Je weiter wir hinaus auf das offene Meer kommen, desto höher werden die Wellen. Am Ruder das Steuern benötigt ordentliches Zupacken und macht richtig Spass. Nach eineinhalb Stunden drehen wir in den Wind und kreuzen ein dreiviertel Stunde gegen den Wind. Dann geht es vor dem Wind weiter nach Nordwesten. Die größere Runde um Zirje lassen wir aus und umsegeln nur ein paar Inseln auf Höhe um Primosten, um dann noch ein paar Schläge gegen den Wind zurück in die Marina Krimik zu segeln. Kurz vor dem Einlaufen und Tanken beginnt es nochmal zu regnen und ich habe beim Anlegen ordentlich zu tun, weil der Wind in der Marina recht heftig bläst. Aber mit der Tatkräftigen Unterstützung von Micheal und der ganzen Crew es geht alles gut und um halb drei liegen wir fest an der Hafenmauer der Marina.

Es war ein sehr lässiger Turn, bei dem die Möglichkeit zum Üben mit Segelnmanöver von allen genutzt wurde. Auch das Ankern war ein gutes Feld zum Üben in den unterschiedlichen Rollen, die am Boot möglich sind und für die Übernachtungen in den Buchten sind wir den Anker immer gut eingefahren, was zu ruhigen und sicheren Nächten geführt hat. Relativ wenig Zeit haben wir für die Navigation genutzt, weil diese vor allem von Michael und mir gemacht wurde. Auch wenn wir die Pläne immer wieder verändert haben, gab es jeden Tag vor dem Segeln eine Besprechung, was die Idee für den Tag war und haben Abends dann die Tage nachbesprochen. Das Klima an Bord war sehr gut. Michael und ich haben viel erklärt und versucht Raum zum Lernen und Grundgefühl von Sicherheit zu schaffen, was, so glaube ich, ganz gut gelungen ist. Vor allem der Weg von entspanntem Raumwind-Segeln zum schiefen Kreuzen bei gut 25 Knoten Wind am letzten Tag ist sehr harmonisch verlaufen und sehr gut gegangen, so dass auf den letzten Metern auch die Reling mal im Wasser sein konnte, ohne Panik am Boot aufkommen zu lassen. ;-) Lustig war es! Zum Schwimmen, Seele baumeln lassen und für gute Gespräche war ausreichend Zeit und ausgeschlafen haben wir auch.

vor 1 Monat

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