Zum vierten Mal geht es für mich zum Übungstörn des NCA. Wieder sind alle Zirm´s mit dabei, wieder segeln wir auf zwei Jugendbooten und zwei Erwachsenenbooten. Als wir samstags kurz vor Sonnenuntergang auslaufen ist kaum Wind und genau das richtige Wetter um uns an das Boot zu gewöhnen und alles auszuprobieren. Der Sicht ist klar und schon bald lachen die Sterne vom Himmel. Wir fahren ein paar Nachtansteuerungen, bis wir in Zlarin landen und dort an der Stadtmole anlegen. Am Sonntag geht es wie immer an den Stadthafen von Sibenik, wo wir noch Hafenmanöver üben und ein Gruppenfoto machen. Die Überfahrt nach Italien wird wegen des starken Yugo´s abgesagt.




Stattdessen ist das Ziel die Insel Jabuka, einer unbeleuchteten Felseninsel, die noch dazu magnetisch ist und so den Kompass im Umkreis unzuverlässig macht, etwa südlich von Rogoznica und westlich von Vis. Am frühen Nachmittag geht es dann mit einem Curry im Bauch hinaus auf die Adria in den schon recht kräftigen Südostwind und die bereits aufgebaute Welle. Ich übernehme die Schicht bis acht Uhr am Abend und das Segeln ist recht anspruchsvoll. Wir stampfen durch die Welle, die von Südosten kommt Richtung Süden und vor uns liegt nur das Meer, wodurch nur der Horizont als Anhaltspunkt bleibt. Der Wind ist mit gut 3 Windstärken schon kräftig, so dass die Seekrankheit langsam an Bord kriecht und um sich greift. Ich kann mich so lange halten, wie ich am Steuer stehe. Gegen halb neun, als ich dann das Ruder aus der Hand gebe, hänge auch ich an der Reeling und füttere die Fische. Eine weitere halbe Stunde später beschließt Matthias unser Skipper umzudrehen. Gut zwanzig Meilen fehlen noch bis zum Jabuka, als wir wieder Kurs auf der Festland und Rogoznica nehmen, das wir eine halbe Stunde vor Mitternacht erreichen. Hier liegen auch die Jugendboote und das Familienboot und ein weiteres der Flotte. Über Funk und Whatsapp erfahren wir, dass einige Boote ebenfalls vor dem Ziel den direkten Weg nach Milna gewählt haben.




Am Montag starten wir von Rogoznica ebenfalls nach Milan. Die Welle und der Wind sind noch etwas stärker geworden und wir kämpfen uns im zweiten Reff und mit kleiner Genua hinunter hinter Solta im Windschatten der Insel nach Milna aufzukreuzen. Am Nachmittag legen wir auf Drevnik eine Pause für ein Essen ein und segeln dann weiter Richtung Milna auf Brac. Auf der Nordseite von Solta steht allerdings wieder die Welle und unser Kurs ist fast genau gegen den Wind. Nach mehreren Stunden Kampf gegen Wind und Welle, 23 Wenden laufen wir müde und nass, zu regnen hat es auch noch begonnen um halb zwei in der Früh in Rogac ein und legen an der Tankstelle an. Der Schwell ist unangenehm und der Wind drückt das Boot rhytmisch gegen die Gummifender der Tankstelle.







Wir liegen bis Mittag und anders als der Rest der Flotte laufen wir Richtung Norden und Sibenik aus um die Phase mit weniger Wind den Mulo zu umrunden und im Bereich um Sibenik vor den aufkommenden Yugo-Stürmen mit über 45 Knoten Wind zuflucht zu finden. Die Fahrt wird sehr lässig, obwohl die Welle und der Wind stärker sind als erwartet. Wir surfen nur mit gereffter Genua mit gut sechs Knoten vorbei an Drevnik, Primosten und Rogoznica, lassen den Mulo backbord liegen und erreichen um halb sieben Sveti Ante. Für die Nacht steuern wir Skradin an wo wir ohne viel Wind zwischen ein paar Motoryachten großen Ausmaßes anlegen.














In Skradin liegen einige Segelboote der Flotte, so auch die beiden von Leona und Ladislaus. Marie-Theres hingegen ist auf Milna für die nächsten beiden Tage festgesetzt, weil der Yogo vor der Küste tobt. Dort wie in Skradin gibt es Theorie und Praxis-Einheiten in Manöverkunde, Knoten, technisches und Skipper*innen Know-How. Wir von der „get lucky“ besuchen auch noch die Krka Wasserfälle an dem Mittwoch an dem kein Segeln möglich ist. Ladislaus läuft mit Skipper Klaus um eine Runde Schwimmen zu fahren. Bei der Rückkehr allerdings muss er am Stadthafen liegen, weil die Liegeplätze mit Muring einfach nicht anzulaufen sind und gleich mehrere Anlegemanöver scheitern und er schließlich suverän an der Stadtmole anlegt. Am Donnerstag legen wir dann nach dem Abklingen des Yugos ab und üben bei gut 20 Knoten Wind „über Bord Manöver“ die schon bei dieser Windstärke und ohne Welle sehr herausfordernd sind. ich benötige nach einem Münchner Manöver und zwei Q-Wenden das bergen der Segeln bis die Fender wieder an Bord sind. Aber selbst mit Motor gestaltet sich das aufnehmen als Herausforderung. An der Stadtmole üben wir nochmal Anlegen und dann geht es hinaus in eine herrliche Segelnacht, durch die Inseln vor Sibenik auf die Nordseite von Zirje vorbei am Blitvenica Leuchtturm umrunden wir die Insel mit Respektabstand, um die kleinen unbeleuchteten Inseln im Süden nicht zu überfahren. Die Welle ist wieder herausfordernd und der Wind recht kräftig. Am Kurs zurück nach Zlarin ziehen mehrere Gewitterfronten durch und die Blitze erhellen die Nacht. Wir sind wieder pitschnass und ich gehe, nachdem wir noch einmal die Genua nicht einrollen können und das Boot etwa zehn Mal um das Genau-Fall drehen kalt und fertig gegen drei Uhr ins Bett. In Zlarin kommen wir dann gegen vier Uhr an und ich schlafe bis zehn. Der Versuch die Rollanlage zu reparieren scheitert und wir fahren etwas frustriert zurück nach Sibenik, wo wir an der Stadtmole noch einige Anlegemanöver machen, tanken und dann wieder in der D-Marina anlegen und den Freitag mit gutem Essen, Couscous mit Gemüse und Pizza ausklingen lassen. Nach fast einer Woche sehen wir Marie-Theres und den Rest der Flotte wieder. Die Alkoholreste werden noch am Partyboot vernichtet, wo ich keinen Beitrag leiste.
Der heurige Übungsturn 2025 war etwas ungewöhnlich. Noch nie war ein Großteil der Flotte drei Tage in einem Hafen. Offensichtlich Mein Boot war lässig. Skipper Matthias und Co-Skipper Ronald haben das Boot sehr entspannt und souverän geführt und die doch recht unterschiedliche Crew gut zusammengehalten.
