2022_08_06-12 Familien-Segel-Turn in der oberen Adria

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Das wir HeZis heuer im Sommer segeln wollen ist schon länger klar. Die ersten Ideen dazu stammen aus dem Jahr 2020. Das wir das Anfang August gemeinsam mit Gerti und Frank machen werden haben wir vor etwa 4 Wochen beschloßen und am Samstag stehen wir gegen 14 Uhr in Kroatien in Novi Vinodolski am Meer und machen die Mara 2, eine 37er Bavaria segelfertig. An Auslaufen ist leider nicht zu denken. Die Bura(Bora) bläst mit über 30 Knoten über die nördliche Adria. Wir schlafen die erste Nacht an Board in der Marina.

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Am Sonntag geht es dann, bei leichter Bora hinaus in den Velebit Kanal Richtung Norden. Die See ist recht ruhig, viel ruhiger als erwarete und wir setzen Segel und fahren parallel zur Küste vorbei an Selce und Crikvenica Richtung Norden. Ladislaus, Leona und Franky stellen sich gleich ans Steuer und fahren die Mara 2 nach Norden. Vor Brücke nach Krk starten wir wieder den Motor. Einerseits wird der Wind bockiger und ich möchte in der recht engen Durchfahrt nichts riskieren. Wir umrunden Krk im Norden, passieren den Ölhafen und segeln Richtung Südwesten. Das eigendliche Ziel, einer Bucht bei Krija, ist bei der wieder aufkommenden Bora kein ruhiger Ankerplatz und so umfahren wir einen weiteren Teil von Krk bis in die Bucht Mala Jana wo wir eine ruhige Nacht vor Anker verbringen. Ich habe den Ankeralarm laufen und dieser weckt mich immer wieder, weil ich ihn ohne viel Spielraum eingestellt habe, sicher ist sicher.

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Am dritten Tag starten wir wieder gemütlich nach eine feinen Frühstück und mehreren „Schwimmern“. Wir wollen an die Südwestküste von Rab. Nach wie vor bläst die Bora und wir nutzen den Wind und geniessen das Segeln. Ich bin überrascht über die Seefestigkeit und den Spass den alle beim Segeln haben und so wird der Kühlschrank langsam warm, weil wir nicht genügend Motorlaufzeit zusammenbringen und ich die Bordbatterien nicht gleich am ersten Tag entleeren will. Der Wind frischt rasch auf und wir müssen reffen, nachdem das Boot ordenlich Schräglage bekommt. Der Wind flaut aber wieder ab und der Rest ist gemütliches Segeln. Nach 6 Stunden erreichen wir die gewünschte Sandbucht in Rab in der wir gegen 19 Uhr vor Anker gehen. Die Bucht ist noch voll mit Motorbooten und so legen wir uns mit Landleine nicht ganz so geschütz wie es sein könnte, an die Felsen. Die Nacht wird recht unruhig, den die Bora zieht immer wieder am Anker und der Leine. Die Kinder schlafen wieder draußen an Deck und ich stehe einige Male oben und kontroliere Anker und Landleine und den Schwojkreis.

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Den vierten Tag beginnen wir in der noch fast ganz einsamen Bucht (ein Cat liegt neben uns) mit Schwimmen, Strandbesuch und Frühstück und dann füllt sie sich wieder mit kleinen und großen Booten. Weiterhin bläst die Bora von Nordosten und wir geniessen die Fahrt im Halbwindkurs hinüber nach Cres an den Meli Beach. Mit ordendlicher Schräglage und guten Speed benötigen wir für die 18 Meilen keine drei Stunden bis wir in der Bucht auf Cres vor Anker liegen. Ladislaus, Franky und ich fahren mit dem Dingi noch an die Strandbar, aber aus dem Burger für Ladislaus wird nichts, weil die Küche um 18:30 geschlossen hat, aber wir genießen einen Cocktail im Sonnenuntergang an Land. Die Nacht ist recht unruhig. Immer wieder schlägt der Ankeralarm an und ich bin immer wieder an Deck. Der Sternenhimmer ist fantastisch. Leona schläft wie fast immer an Deck obwohl der Wind pfeift und wir schwojen am Anker hin und her und legen in dieser nach gut 2 Seemeilen am Anker zurück (lt. GPS-Uhr). Aber das Einfahren des Ankers mit 2100 Motordrehzahl bringt es und er hält.

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Den fünften Segeltag starten wir nach dem Frühstück mit einer StandUp-Rettungsaktion bei der wir zwei Italiener:innen vom Abtreiben aus der Bucht retten, die die Kraft des Windes und die eigenen Fähigkeiten falsch eingeschätz haben. Franky bekommt einen Kaffee und ich einen guten Eistee als „Belohnung!“. Die Bora pfeift mit gut 15 Knoten über die Bucht, draussen sehen wir deutliche die Gischt auf den Wellen. Wir wollen es probieren also laufen wir aus und stellen die Mara 2 in den Wind. Wir tragen die Schwimmwesten und sind mit den Livelines an das Boot gehängt. Beim Segel setzen, taucht der Bug in die fast 4 Meter hohen Wellen und das Meerwasser spritzt uns alle nass. Mit gut gerefften Segeln drehen wir nach Osten und der Ritt über die Wellen geht los. Bald übernimmt Leona das Steuer und fährt uns voller Spass an der Schräglage hinüber nach Rab. Auch Ladislaus und Frank steuern wieder. Halbwindkurse machen Spass. Vor Rab lässt der Wind deutlich nach und wir bergen die Segel. Alle (bis auf mich) springen nochmal ins Wasser und hinter einem Tau schleppe ich sie bis 2 Knoten hinter dem Boot her. Mehr ist nicht zu halten. Dann füllen wir die Wassertanks wieder auf und während Ladislaus und ich in der Nachbarbucht ankern, kaufen die anderen Brot und ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage. Ganz ohne Zivilisation geht es doch nicht. Mit dem Dingi im Schlepptau, in dem Leona und Ladislaus sitzen duckern wir in einer der schönen und Bora-geschützen-Buchten wo wir als einzige übernachten und eine sehr ruhige Nacht haben.

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Den sechten Tag beginnen wir ruhig und gelassen am Uvala Stivocia. Franky und Gerti sitzen eine Zeitlang am Strand, bis die ersten Paddler:innen kommen. Ladislaus fischt, wie so oft und Leona liest. Wir geniessen das türkise Wasser, das herrliche Essen an Bord und die Natur rundum. Gegen Mittag setzen wir Segel und starten nach Donja Klada. Unterhalb von Rab ist der Wind noch gemütlich. Vor Grgur kreuzen wir auf und nachdem der Wind wieder über 15 Knoten stark wird, reffen wir das Groß und dann auch die Genua, weil das noch nicht reicht und die Böen bis 20 Knoten nicht zu fahren sind. Die Düse zwischen Prvic und Krk lässt auch den Wellen wieder größer werden. Vorbei an den beiden Gefängnissinseln ist es dann wieder ruhiger, aber im Velebitsky Kanal wird der Wind und die Wellen wieder deutlich stärker. Wieder im Kreuzkurs fahren wir auf Donja Klada zu. Leona am Steuer erwischt eine heftige Böe, die immer stärker werden, je näher wir dem Land kommen und die Folge ist ein ordendlicher Aufschießer. Wir reefen nochmal, die Böen werden immer stärker. Kurz vor Klada kommen dann die Woditschkas und Jandas auf den Badesteg und winken und wir ankern direkt vor dem Steg mit Gabriels Hilfe mit den Landleinen. Mit ordendlich Ankerkette (über 40 Meter) und zwei Landleinen befestigen wir das Boot. Ideal ist der Platz aber nicht. Zu ungeschützt liegen wir und die Bora-Böen treiben das Boot in alle Richtungen. Wir haben einen feinen Abend mit einem herrlichem Essen im „Ferienhaus“ von Gabriel, Bettina, Konrad, Renate und den Cousinen. Besuchen noch Elmar und Dorothea und dann geht es auf eine für mich fast schlaflose Nacht auf dem Boot, weil ich mich zur einzigen Ankerwache einteile, denn anders als im Wetterbericht angekündigt schläft die Bora nicht ein sondern bläst bis zum nächsten Nachmittag die ganze Nacht hindurch. Nachdem wir nahe an der Badeplattform liegen würde ein Ankeralarm nichts nützen.

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Nach einem sehr guten Frühstück und einer Schiffsbesichtigung starten wir gegen elf Uhr in Richtung Novi. Die Böen in Velebit Kanals sind heftig, also fahren wir mit Motor die 18 Seemeilen nach Norden. Immer wieder wird es ruhiger, aber dann spritzt der Wind mit bis zu 40 Knoten die Gischt ins Boot, wir haben Schräglage als würden wir segeln und so bleiben die Segeln eingepackt. Das Tanken an der Aussenseite der Marina ist unmöglich, weil der Seegang so stark ist, dass wir beim Versuch ein Tau zerstören. Das Anlegen und „Einparken“ klappt aber hervorragend. Obwohl der Wind mit gut 20 Knoten gegen das Schiff drückt finde ich in einem Schwung den Weg in die enge Lücke in der Marina und Frank, Ladislaus und Leona machen ihre Aufgaben beim Anlegen perfekt. Zur Feier des Tages läd und Franky und Gerti zum Abendessen ins Restaurant an der Marina Mitan und der Turn geht mit einer ruhigen Nacht im Hafen zu Ende.

Der Segelturn war anders als ich ihn erwartet habe und vergleichbar mit den Turns im Oktober. Wir sind fast 150 Seemeilen untewegs gewesen, haben den Wind genutzt, wie ich mir das „mit der Familie“ nicht vorstellen konnte und sind auch bei mehr als 20 Knoten ausgefahren. Wir haben fast ausschließlich in Buchten geankert, gut gegessen. Wir sind viel geschwommen und getaucht. Ladislaus hat seine Angel oft vom Boot gehalten. Marie-Theres hat uns immer mit guten Snaks und Essen versorgt. Leona, Ladislaus und Marie-Theres haben die Energie und Kraft des Windes genossen und eine Menge Spass am Segeln erlebt, was mich besonders freut. Und auch wenn wir keine Regen hatten, war es kein „Schönwetter“-Buchthüpfer-Turn, sondern ausgibige Segeltage von Bucht zu Bucht. Ich bin gespannt, wo die nächste Segelreise hinführt, die Kinder wollen aufs Jugendboot beim Übungsturn und ich freue mich auf den Turn im Oktober mit Markus, Stefan und der More55.

vor 2 Jahren

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